Mit zwei Containern und neun Schülern ging es im Jahr 2001 los. 2003 folgte der Umzug in einen alten DDR-Plattenbau. Doch nun ist der Neubau für die "St. Franziskus Grundschule" in Halle (Saale) in greifbare Nähe gerückt. Am Freitag war auf dem Gelände der alten Fliederwegkaserne an der Murmansker Straße offizieller Baustart mit der Grundsteinlegung. In die Metallkapsel kamen unter anderem Münzen, eine Tageszeitung und ein Stein aus Assisi, der Heimat des Schul-Namensgebers Franziskus. Wobei es ja gar kein Grundstein war, sondern ein "Grundholz". Das hat auch einen besonderen Grund. Denn es ist der erste Passivhaus-Schulneubau in Sachsen-Anhalt.
Errichtet wird die Schule zu 80 Prozent aus Holz. Eine 44 Zentimeter dicke Dämmschicht, aufgeblasen mit Zellulose, soll im Sommer für angenehme Kühle und im Winter für wohlige Wärme sorgen. Ein Großteil der Energie sollen ein Windkraftwerk und sowie eine Solaranlage auf dem Dach und an der Fassade liefern. Zudem wird es einen Erdwärmetauscher geben. 1.300 Tonnen klimaschädliches CO2 sollen so im Jahr eingespart werden. Und natürlich auch Kosten. Der jährliche Energieverbrauch soll künftig einmal bei zehn Kilowatt pro Quadratmeter liegen, gegenüber jetzt bis zu 100.
In der neuen Schule haben die Schüler dann mehr Platz als in vergleichbaren Schulen. Denn jede Klasse bekommt anderthalb Räume. Zudem gehöre zur Schule ein zentraler Ort der Stille, hieß es. Etwa 6,35 Millionen Euro werden in die Schule investiert.
Thomas Quecke, im Bistum Magdeburg für die Schulen zuständig, verglich die jetzige Mietschule mit Kleidung von der Stange, die nicht so richtig passt. "Sie erfüllt die Grundfunktionen", so Quecke. Doch einmal im Leben sollte man sich einen gut sitzenden Maßanzug leisten. Der jetzige Bau sei zu klein. "Kragen und Taschen fehlen, es gibt überall Löcher", brachte Quecke wieder seinen Vergleich. "Der neue Anzug soll und passen und flexibel sein." Quecke hofft, dass vom Bau Signalwirkung ausgeht. Denn zum einen wird ökologisch gebaut. Zum anderen könne den Schülern später einmal der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen der Erde vermittelt werden.
Im Rahmen des Baustarts segnete Bischof Gerhard Feige noch das "Grundholz". Er zeigte sich auch als Hallenser erfreut, dass Halle nun seit zehn Jahren wieder eine katholische Grundschule habe, die nun auch noch einen Neubau bekomme. Es gab bereits jahrzehntelang eine katholische Volksschule in Halle, die von den Nationalsozialisten verboten wurde.