Beesener Straße wieder in Betrieb

von 28. November 2012

Der Individualverkehr kann ab Samstag, 1. Dezember 2012, die neue Straße befahren. Die Beesener Straße als wichtige Straßenbahnverbindung zwischen der Altstadt und den südlichen Stadtteilen zeigt sich nun in neuem Glanz. Auf knapp einem Kilometer wurden die Gleise erneuert, die Strecke erweitert, Straße, Fuß- und Radwege neu gestaltet. 135 neue Parkplätze entstanden. Zudem wurden sechs Straßenbahnhaltestellen barrierefrei und niederflurgerecht ausgebaut. Insgesamt wurden 12 Millionen Euro investiert.

Die Kosten für die Straßenbahntrasse betrugen 7 Millionen Euro, davon 6 Millionen Fördermittel des Landes Sachsen-Anhalt. Für den kommunalen Straßenbau wurden 3 Millionen Euro ausgegeben, davon 1,5 Millionen Fördermittel. Die Stadtwerke-Unternehmen EVH und HWS investierten 2 Millionen Euro in neue Leitungen.

Der etwa einen Kilometer lange ausgebaute südliche Abschnitt der Beesener Straße zwischen Melanchthonstraße und Elsa-Brändström-Straße ist eine wichtige Verbindung zwischen der Altstadt und den südlichen Stadtteilen. Historisch entstand der heutige, beidseitig bebaute Straßenzug in der Gründerzeit. Die zweigleisige Straßenbahnanlage in der Beesener Straße ist neben der Trasse in der Merseburger Straße die zweite wichtige Nord-Süd-Verbindung. Sie entsprach in Breite, Beschaffenheit und Funktionalität nicht mehr den heutigen Anforderungen und Regelwerken. Hauptprobleme waren nicht legal genutzte Parkplätze, die Schädigungen am Baumbestand nach sich zogen. Hinzu kamen Konflikte zwischen parkenden Fahrzeugen und Radfahrern. Straßenbahn- und Autoverkehr behinderten einander durch die nicht mittige Lage der Straßenbahngleise.

Im Zuge der Baumaßnahmen wurden sechs Haltestellen barrierefrei umgestaltet und ermöglichen damit einen optimalen Einstieg auch für jene Fahrgäste, die mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs oder auf andere Weise mobilitätseingeschränkt sind. An der Haltestelle Kantstraße wurde in Zusammenarbeit mit dem Berufsförderungswerk Halle ein zusätzliches spezielles Blindenleitsystem für deren Kunden installiert. Neu ist an dieser Haltestelle auch eine Fußgängerampel, die die Sicherheit erhöhen wird. An allen neugestalteten Haltestellen wurden akustische Fahrgastinformationen installiert, um im Bedarfsfall von der HAVAG-Leitstelle aus schnell Informationen an die Fahrgäste geben zu können.

Aufgrund der neuen Straßenbahngleise verbessert sich nun die Fahrdynamik für die Fahrzeuge in dem neugestalteten Bereich. Ebenso wird die Reisezeit günstiger und die Pünktlichkeit erhöht sich.

In Fortsetzung des Steinweges wird die Beesener Straße sehr stark von Radfahrern in und aus Richtung Altstadt frequentiert. Der Anteil der Radfahrer am Gesamtverkehrsaufkommen beträgt jahreszeitabhängig zwischen 10 und 20 Prozent. Den Fahrbahnen schließen sich nun auf beiden Seiten durchgängig niveaugleich Radfahrstreifen an, die im Bereich der Haltestellen sogar angehoben wurden. Das entspricht den neuesten Erkenntnissen einer sicheren Radwegführung. 135 neue Stellplätze werden die Parkraumsituation für die Anwohner vor Ort erheblich verbessern. Asphaltdecken im Fahrbahn- und Gleisbereich vermindern die Reifenrollgeräusche des Kfz-Verkehrs deutlich. Der Straßenzug wurde entsprechend seinem ursprünglichen Alleecharakter wieder mit zwei straßenbegleitenden Baumreihen begrünt.

Der Ausbau der Beesener Straße erfolgte in drei Bauabschnitten. Durch das Prinzip „Fahren und Bauen“ konnte der Straßenbahnverkehr bis auf unvermeidliche Wochenendsperrungen durch einseitige Befahrung durchgängig aufrecht gehalten werden. Das kam bei Fahrgästen, Anliegern und Gewerbetreibenden sehr gut an. Der erste Bauabschnitt schloss unmittelbar an die Ausbaugrenze des bereits 2009 realisierten Abschnittes Beesener Straße (Berg) in Höhe Einmündung Melanchthonstraße an und erstreckt sich bis südlich der Einmündung Gustav-Hertzberg-Straße. Von hier aus reichte der zweite Bauabschnitt bis südlich der Einmündung Bugenhagenstraße. Der dritte Bauabschnitt schließlich endet mit dem Knoten Beesener Straße, Huttenstraße, Elsa-Brändström-Straße, Robert-Koch-Straße.

Trotz besonderer Herausforderungen beim Verlegen der Ver- und Entsorgungsleitungen der EVH GmbH und der Halleschen Wasser und Stadtwirtschaft GmbH, sowie der Leitungen der Telekom und der Bahnstrom- und Kommunikationstrassen der HAVAG konnte der reguläre Straßenbahnverkehr bereits eine Woche früher als geplant am 26. November 2012 wieder aufgenommen werden.