Begegnungszentren: Wir können nicht mehr alle Wünsche erfüllen

von 15. November 2010

In den vergangenen Tagen hat HalleForum.de über die drohenden Schließungen der Begegnungsstätten "Schöpfkelle" in der Silberhöhe und "Pusteblume" in Halle-Neustadt berichtet. Beide Einrichtungen blicken in eine ungewisse finanzielle Zukunft. Grund ist das Sparpaket der Stadt. Von derzeit 2,2 will die Stadt die Zuschüsse im Jugendhilfebereich auf 2 Millionen Euro absenken.

Die nun weniger zur Verfügung stehenden Mittel müssen nun aufgeteilt werden. Erste Empfehlungen hat der Unterausschuss Jugendhilfe hinter verschlossenen Türen gemacht. “Dort hat man sich erstmal auf Aufgaben und die dafür bereitstehenden Mittel geeinigt”, sagte Sozialdezernent Tobias Kogge gegenüber HalleForum.de. Welche Mittel nun konkret den einzelnen Vereinen und Trägern zugeordnet werden, obliege nun dem Jugendhilfeausschuss.

Die Ankündigungen der Träger SPI (Pusteblume) und SKV (Schöpfkelle) kann Kogge “überhaupt nicht nachvollziehen.” Insbesondere mit der "Pusteblume" gebe es vertragliche Beziehungen. Derzeit sei man dabei, mit den Trägern dies finanziell zu untersetzen. Das streitet man auch beim Träger SPI und der Arbeiterwohlfahrt, zudem SPI gehört, nicht ab. AWO-Chef Wolfgang Schuth betonte aber gegenüber HalleForum.de noch einmal, dass die Verträge nichts nützen, wenn die Stadt wegen der Haushaltslage trotzdem nicht oder nur sporadisch zahle. Dies sei in diesem Jahr der Fall gewesen.

100.000 Euro, und damit weniger als bisher, soll die "Pusteblume" den städtischen Plänen zufolge bekommen. Doch ob das Geld überhaupt fließt, hängt vom Haushaltsbeschluss des Stadtrates und der anschließenden Genehmigung durch das Landesverwaltungsamt ab. Noch ist aber der Haushalt nicht einmal zur Beratung in den Stadtrat eingebracht, das wird frühestens im Januar geschehen. SPI würde monatelang in der Luft hängen, bis Gewissheit herrscht. Also wurde die Notbremse gezogen. Der Mietvertrag für das Objekt an der Saaleaue in Neustadt wurde gekündigt. Obendrauf erhielten eingemietete Vereine ebenso einen blauen Brief wie Mitarbeiter. Da mutet es besonders tragisch an, dass SPI am 13. Januar in Berlin im Rahmen des Projekts “Soziale Stadt” für ein Engagement in Halle-Neustadt geehrt werden soll. “Dann gibt es uns vielleicht nicht mehr”, sagte SPI-Chef Michael Scherschel gegenüber HalleForum.de.

Doch auch wenn die drohende Schließung wie ein Damoklesschwert über den Einrichtungen hängt, ist man im Hintergrund nicht untätig. Zum einen wird weiterhin Druck auf die Stadt ausgeübt. Zum anderen sollen örtliche Wohnungsgesellschaften für die Finanzierung mit ins Boot geholt werden.

Sozialdezernent Tobias Kogge machte gegenüber HalleForum.de deutlich, dass man um Kürzungen nicht Drumherum komme. “Wir haben immer versucht, Machbares zu realisieren.” Allerdings habe eine Reduzierung der Landeszuschüsse die Stadt hart getroffen. Überdies könne man auch steigende Betriebskosten und Tarifsteigerungen nicht mehr kompensieren. “Wir können nicht mehr alle Wünsche erfüllen”, erklärte Kogge abschließend.