Bettelbrief an Bundeswehr

von 11. Dezember 2002

Nach der Entscheidung zur Strukturreform der Bundeswehr im Jahr 2000 bat Halles OB in mehreren Briefen den damaligen Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping, eine Korrektur der getroffenen Entscheidungen vorzunehmen. Diese Einsprüche blieben bislang erfolglos. Es blieb bei dem Entschluss, dass sowohl das Sanitätsregiment 13, das Lazarettregiment 77 als auch die Reservelazarettgruppe Ausbildung 7701 in den kommenden zwei Jahren aus Halle abgezogen werden sollen. In ihrem jetzigen Brief an den Bundesminister für Verteidigung, Petr Struck, verweist die Oberbürgermeisterin auf die bisherigen guten Kontakte der Saalestadt zur Bundeswehr und bittet um eine wohlwollende Prüfung des erneuten Antrags im Sinne aller Beteiligten, damit es zu einer positiven Entscheidung für die Stadt Halle kommt. Im Brief an Minister Struck schreibt OB Ingrid Häußler: “Dies ist für die Stadt Halle (Saale) mit einer registrierten Arbeitslosenquote von immer noch über 20 Prozent ein wirtschaftlicher Verlust mit erheblichen Konsequenzen. Ohne auf alle Einzelheiten einzugehen, möchte ich nur die Verluste an Kaufkraft, Aufträgen für den hiesigen Mittelstand und die Entstehung weiterer leer stehender Immobilien ansprechen. Nach dem Abzug der genannten Einheiten wird Halle in Zukunft lediglich Standort des Verteidigungsbezirkskommandos 81 als militärische Dienststelle sein. Diese Entwicklung bedauere ich sehr. Umso mehr begrüße ich jede Initiative, die es ermöglichen könnte, dass Halle als größte Stadt des Landes Sachsen-Anhalt weiterhin ein attraktiver Bundeswehrstandort bliebe. Deshalb möchte ich mit allem Nachdruck die Initiativen von Herrn Oberst Althoff, Kommandeur im Verteidigungsbezirk 81 und Standortältester, unterstützen. Herr Oberst Althoff informierte mich über die Möglichkeit und den an Sie beabsichtigten Antrag, ein ihm unterstelltes Kraftfahrzeugausbildungszentrum nach Abzug des Sanitätsregimentes 13 nach Halle zu verlegen. Des Weiteren wurde durch das Sanitätskommando III in Weißenfels ein Antrag auf den Weg gebracht, das neu aufzustellende Sanitätsausbildungszentrum 3 in Halle zu stationieren.” In dem Brief der Oberbürgermeisterin an den Bundesminister für Verteidigung heißt es weiter: “Damit könnte nach meinen Informationen eine Liegenschaft, in die in den vergangenen Jahren ca. 21,5 Millionen Euro investiert worden sind, weiter erhalten bleiben und genutzt werden. Daneben gibt es positive Effekte für den hiesigen Arbeitsmarkt, da ca. 60 zivile Arbeitsplätze entstehen beziehungsweise erhalten bleiben würden. Dies ist für die Verhältnisse hier in den neuen Bundesländern eine erhebliche Größenordnung.” (Quelle: Stadt Halle)