Biologiestudenten schützen die Artenvielfalt

von 8. März 2013

Zum symbolischen Start der Arbeiten am Montag, 11. März 2013, sind Medienvertreter herzlich eingeladen. Ob die Kröten da schon wandern, kann in diesem Jahr bei einem eher „schleppenden“ Frühlingsanfang nicht sicher vorausgesagt werden. Zeit: 11. März 2013, 10:00 Uhr
Ort: Talstraße, Höhe Amselgrundweg zu den Kreuzer Teichen 06120 Halle (Saale)

Im Rahmen eines feldherpetologischen Fachpraktikums in Regie des Fachschaftsrats Biologie und mit Unterstützung des langjährigen Initiators und Leiters der Aktion, Hochschullehrer i. R. PD Dr. Wolf-Rüdiger Große vom Institut für Biologie/Bereich Zoologie und Gastwissenschaftler des Zentralmagazins für Naturwissenschaftliche Sammlungen der MLU, werden seit Jahren Daten zur Amphibienwanderung im Stadtgebiet erhoben. Untersucht wird die Wirkung der [gt]Talstraße als Barriere, die Amphibienpopulationen und ihre Lebensräume nahezu vollständig voneinander isoliert. Daneben forschen die Studierenden nach weiteren Ursachen der Veränderungen der Populationen im urbanen Raum. Die längerfristigen Wetterveränderungen spielen dabei eine vordergründige Rolle. Erstaunlich ist schon, dass die Kröten in den vergangenen zehn Jahren immer größer werden.

„Die Praktikums-Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Amphibien im Frühjahr aus der Saaleaue über die Talstraße in die Kreuzer Teiche zum Laichen wandern“, berichtet Wolf-Rüdiger Große. „Ein Teil der Erdkröten und Grasfrösche durchschwimmt die Wilde Saale ab der Peißnitz-Halbinsel und landet trotz der Strömung sicher am Talstraßenufer.“ Zwischenzeitlich hat sich die Krötenpopulation auch in die Brandvorwerk-Region des Sportkomplexes ausgebreitet. Über Schutzzäune und zwischengeschobene Fangeimer werden die anwandernden Amphibien an einem stationären Zaun in der Talstraße, Höhe Kreuzer Teiche, und an der Brandvorwerkstraße abgefangen.

In diesem Jahr werden wieder wassertechnische Daten der Laichgewässer erhoben. Die Studierenden bergen nicht nur die Amphibien und tragen sie sicher über die Straße. Die Tiere werden auch biometrisch erfasst. Die Messdaten geben später detaillierte Auskunft zu Wanderungen, Alter und Kondition der Tiere. Hintergrund des Praktikums ist das drohende Aussterben der Amphibien. „Die Schätzungen aktueller Aussterberaten für Amphibien weisen weltweit auf den dramatischen Rückgang der Diversität und damit auf eine kritische Situation der Biosphäre hin“, erklärt Wolf-Rüdiger Große. In der von der World Conservation Union (IUCN) 2010 veröffentlichten Roten Liste der gefährdeten Tierarten seien über die Hälfte aller Amphibienarten weltweit vom Aussterben bedroht.