Blinde Randale zerstört linke Ideale

Blinde Randale zerstört linke Ideale
von 11. Juli 2017

Seine Wanderroute führte kreuz und quer durch Europa, in Deutschland vor allem durch Mitteldeutschland. Was liegt da näher, als seine Episoden aus Sächsi-Anhalt „aufs Korn“ zu nehmen? In loser Anlehnung, aber doch ganz Heimat bezogen. Mit der musikalischen Renaissance-Satire „Sächsi-Anhalt – Wir kommen früher!“ nach Motiven des Volksbuches Till Eulenspiegel von Hermann Bote bringt die schillerBühne halle diesen Spitzbuben seinen Landsleuten von heute auf witzige Art näher. Denn wer über sich selbst lachen kann, hat noch immer gewonnen!

Veranstaltungsort:

Saal des ehemaligen Kinos 188

Künstlerhaus 188

Böllberger Weg 188

06110 Halle (Saale)

Termine:

  1. November 2017 (Freitag), 19:30 Uhr
  2. November 2017 (Samstag), 19:30 Uhr
  3. November 2017 (Freitag), 19:30 Uhr
  4. November 2017 (Samstag), 19:30 Uhr
  5. November 2017 (Freitag), 19:30 Uhr
  6. November 2017 (Donnerstag), 19:30 Uhr
  7. November 2017 (Freitag), 19:30 Uhr

Kartenreservierung bzw. -verkauf:

Online (www.t1p.de/schillerbuehne)

Theater- und Konzertkasse (Telefon: 0345 5110777)

schillerBühne halle e. V. (Telefon: 0345 3880474, E-Mail: info@schillerbuehne-halle.de, http://www.schillerbuehne-halle.de/index.php?id=10)

und an der Abendkasse

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Sächsi-Anhalt – Wir kommen früher!

Musikalische Renaissance-Satire nach Motiven des Volksbuches Till Eulenspiegel von Hermann Bote

Buch/Regie: Heidrun von Strauch; musikalische Leitung: Dr. Siegbert Rummel

Nicht ohne Grund ist das um die Jahre 1510 bis 1515 erstmalig im Druck erschienene Volksbuch innerhalb kürzester Zeit ein internationaler Bestseller geworden. Da hat sich ein „Spaßvogel“ respektlos außerhalb der herrschenden Norm bewegt, ist „über die Stränge geschlagen“, hat seine Zeitgenossen aufs Korn genommen und sie vorgeführt. Für die verängstigten Menschen der Vor-Luther-Zeit war das schon beeindruckend genug. Tatsächlich aber war er seinen Mitmenschen an Geisteskraft, Durchblick und Witz überlegen.

Ulenspeegel ist authentisch, 1300 in Kneitlingen (südlich von Braunschweig) geboren und 1350 in Mölln gestorben. Er war ein „Fahrender“, aber kein Berufsnarr. Seine Späße dienten in erster Linie ihm selbst und den Leuten zum Zeitvertreib, er schulte daran gewissermaßen seinen Einfallsreichtum und sie wurden teilweise von hochgestellten Persönlichkeiten reichlich belohnt. Freilich blieb davon nicht viel übrig. Immer auf der Flucht vor verärgerten Zeitgenossen und gesellschaftlichen Zwängen würden wir ihn heute als gesellschaftlichen „Aussteiger“ bezeichnen, der aber gar nicht erst „eingestiegen“ war. Die „Fahrenden“ standen außerhalb der Gesellschaft und hatten kein Anrecht auf Rechtssprechung. Sie wurden bewundert und beneidet um ihre Freiheit, die sie teuer bezahlen mussten, denn genau deshalb wurden sie ebenso gehasst und verfolgt. Sie führten zwangsläufig ein unstetes Leben, denn sie hatten kein Zuhause, wenn ihnen nicht ein Gönner eines schenkte. (Walter von der Vogelweide, „Ich hân mîn lêhen“)

Seine Wanderroute führte, wie die der Spielleute und Gaukler, kreuz und quer durch Europa, Deutschland und vor allem Mitteldeutschland. Und da wir uns hier im Herzen Deutschlands befinden, im wahrsten Sinne des Wortes am Pulsschlag gewaltiger Veränderungen – was liegt näher als vorzüglich die Episoden aus Sächsi-Anhalt „aufs Korn“ zu nehmen? In loser Anlehnung zwar, aber doch ganz Heimat bezogen. Und wie erstaunlich: Die Zeiten mögen sich geändert haben, sowohl für Herman Bote als auch für uns heute, das Verhalten der Menschen jedoch nicht! Und dennoch, wer über sich selbst lachen kann, hat noch immer gewonnen! Warum wohl hat diese Weltbewegung der Reformation ausgerechnet hier bei uns in Mitteldeutschland begonnen? Wir sind eben „Sächsi-Anhalt – Wir kommen früher!“.