Montagmorgen, 7 Uhr, Mannheimer Straße in Halle. Eltern und Kinder stehen am Absperrgitter zu einer Betonfläche. Die wurde bisher als Bolzplatz genutzt. Nun will die Wohnungsgenossenschaft Frohe Zukunft hier 18 Parkplätze bauen. Eine halbe Stunde nach Start der Proteste rückten auch tatsächlich Tieflader und Bagger an. Die Polizei nahm die Personalien der Eltern auf. Der Bagger durfte auf das Gelände rollen. Doch dann war Schluss. Die Stadtverwaltung von Halle hat einen Baustopp verfügt.
Unterdessen wehrt sich die Wohnungsgenossenschaft gegen Vorwürfe von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und SPD-Stadratsfraktionschef Johannes Krause, das Unternehmen habe sich nicht an Absprachen und Versprechen gehalten. Durch den von der Stadt vorgelegten Alternativvorschlag hätten Bäume gerodet und Grün entfernt werden müssen. Zudem gebe es hier Sicherheitsbedenken, so die Genossenschaft. Auch wäre dieser Vorschlag nur mit deutlichen Mehrkosten umzusetzen gewesen. Selbst die HWG lehne den Vorschlag der Stadt ab und habe Abstand vom Erwerb der umstrittenen Asphaltfläche genommen.
Auf einen kostengünstigen und vertretbaren Gegenvorschlag, eine kleine Spiel- beziehungsweise Grillfläche in unmittelbarer Nähe einzurichten, seien Stadt und HWG nicht eingegangen. Dabei hätte sich nach eigenen Angaben auch die Genossenschaften an den Kosten beteiligt. “Es ist an der Zeit, dass sich die HWG dem Problem ihrer Mieterschaft selbst stellt”, so die WGFZ in einer Mitteilung. Man sei zu jedem Zeitpunkt für eine zeitnahe und wirtschaftlich vertretbare Alternativlösung bereit gewesen.
In einem Schreiben an den Vorstand der WGFZ schreibt Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, "Ich muss annehmen, dass die Frohe Zukunft allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht bereit ist, im Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner und im Interesse der Kinder flexibel ihre Ursprungsplanung anzupassen."