Brücken: Geld reicht nicht

von 13. Juni 2011

131 Brücken und Tunnel hat die Stadt Halle (Saale). Und um viele steht es nicht gut. Doch das Geld zur Sanierung reicht nicht. “Die momentan zur Verfügung stehenden Mittel für die Unterhaltung reichen nicht aus, um die Bauwerke in einem ordnungsgemäßen Zustand zu erhalten bzw. zu versetzen und größere kostenintensive Maßnahmen zu realisieren”, teilte die Stadtverwaltung auf Nachfrage von HalleForum.de mit. “Es ist jedoch damit zu rechnen, dass auf Grund fortschreitenden Schadensverlauf und fehlender Erhaltungsmaßnahmen sowie Reparaturstaus mit einer Verschlechterung des Bauwerkszustandes gerechnet werden muss.” Derzeit ist bereits die Brücke an der Eissporthalle gesperrt, die Überführung der Paracelsusstraße über die Carl-Robert-Straße ist nur noch einspurig befahrbar. Doch laut Stadt drohen zumindest in den nächsten Monaten keine Verkehrseinschränkungen.

Ganze 41 Millionen Euro bräuchte die Stadt in den nächsten zehn Jahren zum Unterhalt und zur Sanierung der Brücken. Doch gerade einmal 900.000 Euro stehen bereit. Etliche Projekte stehen bereits auf der Warteliste der Stadt. Vorgesehen sind laut Stadt der Umbau der Rampen am Riebeckplatz als letzter Bauabschnitt der Tragfähigkeitserhöhung, Überbauwechsel an der Brücke Carl-Robert-Straße, Hochstraße Franckeplatz, Schleusenbrücken, Elisabethbrücke, Burgbrücke, Pfälzer Brücke, Brücke Bahnhof Zscherbener Straße, Gimritzer Gutsbrücke, alte Schieferbrücke, Brücke am Zollrain, Brücke zum Kanal, Giebichensteinbrücke und Reidebachbrücke Bruckdorf. Allein für diese Maßnahmen bräuchte die Stadt 19 Millionen Euro. Angesichts der Haushaltssituation der Stadt ein schwieriges Unterfangen.

Die Vernachlässigung der Brücken bringt nun auch die FDP-Stadtratsfraktion auf die Palme. Sie fordert deshalb in einem Stadtratsantrag, dass die Stadt zwischen 2012 bis 2021 über einen Zeitraum von jeweils drei Jahren mindestens zwölf Millionen Euro für die Instandhaltung, Instandsetzung und den Ersatzneubau von Brückenbauwerken im Haushalt einstellt. Nach Meinung der FDP bestehe vor allem bei den 37 Ende der 1960er Jahre erbauten Spannbetonbrücken (wie Riebeckplatz, Hochstraße) große Gefahr. “Aufgrund der besonderen Bauweise dieser Brücken bleiben die Sichtprüfungen ergebnislos. Da die sonst übliche schlaffe Bewehrung fehlt, verfügen diese 37 Brücken über kein Ankündigungsversagen. Sie stürzen ohne Vorwarnung ein. Die prognostizierte Lebensdauer ist bereits erreicht bzw. überschritten”, heißt es im Antrag.