Buchführungspflicht für Schrotthändler?

von 10. Oktober 2011

Der Metalldiebstahl in Sachsen-Anhalt ist auf dem Vormarsch. Allein im ersten Halbjahr 2011 wurden 1.262 Fälle im Land registriert. Im gesamten letzten Jahr waren es 1.441. Ob Kupferdachrinnen, Stromkabel, Oberleitungen oder ganze Schienen, vor nichts machen die Diebe Halt. So war vergangene Woche eine Scheune in Quedlinburg eingefallen, weil Diebe tragende Metallteile stehlen wollten. Deshalb ist erneut die Diskussion entbrannt, wie man den zunehmenden Diebstahl bekämpfen kann.

"Solch große Mengen können Diebe nicht zu Geld machen, wenn sich nicht bereitwillige Hehler in der Branche der Schrotthändler finden würden", erklärt Rüdiger Erben, stellvertretender Vorsitzender und innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. "Deshalb brauchen wir endlich eine Buchführungspflicht für Altmetallhändler auf Grundlage der Gewerbeordnung, so dass eine anonyme Abgabe von Schrott oder Buntmetall nicht mehr möglich ist." Damit werde nicht die Wirtschaft gegängelt, "sondern wir alle werden vor solchen Taten besser geschützt." Die Wirtschaftsministerin müsse die Buchführungspflicht schnell einführen und bei ihren Kollegen in den anderen Bundesländern werben, es ihr gleichzutun. "Die Kriminellen haben sonst weiter leichtes Spiel.“

„Wir müssen aufpassen, dass wir nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen", erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, Ulrich Thomas. Das größte Problem seien kriminelle Banden, die nicht nur enorme Schäden verursachten, sondern auch international agieren würden. "Mit regionalen Buchführungspflichten werde man der Lage nicht Herr. Inzwischen werden hierzulande selbst Schrotthändler zu Opfern von Schrottdiebstählen“, so Thomas. Die Bundesregierung müsse sich auf europäischer Ebene für einheitliche Regelungen in den Mitgliedsländern stark machen. Das Geschäft mit Schrott sei hochprofitabel und nur schwer zu kontrollieren. Als Tarnfirmen deklarierte Rohstoffhändler würden mit hohem technischem und personellem Einsatz europaweit agieren. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine ganze Branche an den Pranger stellen. Bereits heute arbeiten Schrotthändler mit den Ermittlungsbehörden zusammen und stellen die Herkunft der aufgekauften Ware fest“, so Thomas abschließend.