Bürgerumfrage: Uni knickt ein

von 18. November 2009

Kontrovers wurde in den vergangenen Wochen auf HalleForum.de über die aktuelle hallesche Bürgerumfrage diskutiert. Gestört wurde sich vor allem an der Fragestellung, welche Dinge im Stadtteil für die Bürger ein Problem darstellen. Auf Unverständnis stieß dabei, dass Ausländer, Betrunkene und Hundekot in einem Atemzug genannt worden.

Am Mittwoch thematisierte auch der Hauptausschuss die Bürgerumfrage, die durch die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg um Professor Sackmann ausgewertet wird. Sie empfinde die Fragestellung als “empörend und menschenverachtend”, erklärte Getrud Ewert (SPD), die das notwendige Fingerspitzengefühl vermisste. “Ich verstehe nicht, warum es im Team von Professor Sackmann keine Kritik an der Frage gab.” Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados schloss sich der Schelte an. “Wir finden es beschämend, dass mit städtischer Post so etwas rausgeht. Ich kann nur um Entschuldigung bitten. Wir wollen durch die Befragung Menschen nicht beleidigen.” Auch Gerry Kley (FDP), Raik Müller (CDU) und Dietmar Weihrich schlossen sich der Kritik an. Tom Wolter (Mitbürger) hingegen erklärte, er könne die Fragestellung aus wissenschaftlicher Sicht nachvollziehen.

Zuvor hatte Professor Sackmann im Ausschuss noch einmal die Geschichte der Umfrage erläutert. Die erste seit 1993 erfolgt, schon damals hätte es eine ähnliche Frage gegeben. Doch die Worte der Stadträte waren deutlich. Sackmann erklärte deshalb, die Uni verzichte freiwillig darauf, die entsprechend strittige Frage auszuwerten. Ein Antrag von Dietmar Weihrich (Grüne) musste deshalb nicht mehr abgestimmt werden. Einem SPD-Antrag stimmte der Hautpausschuss hingegen einstimmig zu. Demnach wird der Ausschuss bei künftigen Bürgerumfragen an der Fragestellung beteiligt.