Bürgerversammlung – Infos von draußen

von 17. September 2015

Ein Mann, der mehrfach deutlich vernehmbar das Wort ergriff, erzählte, dass er seit 1988 beim Neuen Forum war und meinte, dass sich die Szenerie vor der Kirche heute und die vom Herbst 1989 gleichen. Damals hätten die Bonzen auch viele Menschen draußen warten lassen und ihn als Einzelgänger bezeichnet – und dann kam die Wende. Mit Blick auf den Flüchtlingsstrom und den Umgang der meisten Offiziellen mit den Bedenken vieler Bürger sagte er: “Die Brandbeschleuniger werden gerade ins Land geholt.” Er ziehe den Hut vor Ungarn. Die Menschen in Deutschland würden überwacht und die illegalen Einwanderer kämen ohne Kontrolle rein. Eine Frau beklagte das soziale Elend vieler Einheimischer. Es gebe keine Geld für Lehrer und Schüler. Viele Kinder könnten nicht am Mittagessen teilnehmen.

In der Veranstaltung waren mehrere Maritim-Mitarbeiter, die nun vor die Tür gesetzt werden, weil ihr Haus zur Flüchtlingsunterkunft wird. Viele seien lange dabei, hätten Familie, seien ortsgebunden. Die Aussage der Hotelleitung, dass allen freie Plätze an anderen Häusern angeboten würden, seien schöne Worte. Eine Hotelmitarbeiterin kommentierte die gesamte Veranstaltung mit den Worten: “Für mich war das nur Blabla.” Eine andere Frau, die auch nicht in die Kirche kam und in der Tourismusbranche unterwegs ist, sprach die Folgen der Umnutzung des Maritim an. Mit dem Wegfall des Hauses stehe auch der größte Konferenzsaal der Stadt nicht mehr zur Verfügung. Damit gingen Halle Tagungen und Touristen verloren.

Während der Debatten vor der Kirche waren aus dem Gotteshaus immer wieder heftige Rede- und Gegenrede zu vernehmen und schließlich ein Sprechchor: “Nazis raus! Nazis raus!”