BUND lehnt Fällung der 30 Platanen an der Heideallee ab

BUND lehnt Fällung der 30 Platanen an der Heideallee ab
von 13. September 2018

Die betroffenen Platanen haben stadtprägenden Charakter, sind Teil des Naturdenkmals “Ahornblättrige Platanen (Heide-Allee)” und die einzige vierreihige Platanenallee in den neuen Bundesländern.

Sie und 23 weitere Bäume sind zudem durch die Baumschutzsatzung der Stadt Halle geschützt und dürfen nur bei Erteilung einer Ausnahmegenehmigung gefällt werden.

Die Durchführung des Bauvorhabens würde das Flächennaturdenkmal nicht nur unwiederbringlich zerstören, unter den zu fällenden Bäumen sind auch mindestens 14 Bäume mit hohen ökologischen Qualitäten, die für geschützte Tierarten nutzbare Strukturen aufweisen.

Auf zahlreichen Platanen leben mindestens zwei holzbewohnende Käferarten, im Zuge der Fällungen käme es zum Verlust von 12 Brutbäumen dieser Arten. Sowohl der Gemeine Rosenkäfer als auch der Marmorierte Rosenkäfer sind nach Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Das hohe lokale Aufkommen des Gemeinen Rosenkäfers im Bereich der Heideallee hat regionale Bedeutung für den Erhalt dieser Art. Der Marmorierte Rosenkäfer steht auf der Roten Liste Deutschlands und Sachsen-Anhalts und gilt als stark gefährdet, seit 1960 sind nur drei Belege dieser Käferart für das Stadtgebiet von Halle bekannt.

“Eine Fällung dieser prächtigen Alleebäume würde den Lebensraum der bedrohten Käfer-Arten zerstören und gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen. Die geplanten Umsiedlungen von Käfern sehen wir kritisch, da ein Überleben der Tiere nach solch einer Tortur ungewiss ist”, so Ralf Meyer, Landesvorsitzender des BUND in Sachsen-Anhalt.

Im von den Fällungen und Bauarbeiten betroffenen Abschnitt zwischen Dölauer Heide und Saaleaue befindet sich zudem ein bedeutender Transferkorridor mit mehreren Hauptflugrouten für Mops- und Wasserfledermäuse. Die Platanen ermöglichen diesen und einer Vielzahl weiterer nachgewiesener Fledermausarten sowie Vögeln, die Heideallee ungefährdet über die Baumkronen hinweg zu queren (Hop-Over). Sie verbessern die CO2-Bilanz, binden Feinstaub, schützen vor Verkehrslärm und mildern das Aufheizen im Sommer.

Der BUND stellt sich entschieden gegen die Fällungen und fordert die Stadtverwaltung auf, diese nicht zu genehmigen. Eine wesentliche Verbesserung der Verkehrsführung durch die Neuplanung ist nicht zu erkennen und eine Zeitersparnis von wenigen Minuten rechtfertigt nicht einen solchen massiven Eingriff.