Bus- und Tramfahren ist sicher

von 3. März 2011

Wie sicher ist es, in Halle (Saale) mit Bus oder Straßenbahn zu fahren? Zu dieser Thematik hat sich Innenstaatssekretär Rüdiger Erben am Donnerstag mit Vertretern von HAVAG und Polizei getroffen. Frank Michler vom Polizeirevier Halle zog ein positives Fazit. ÖPNV in der Saalestadt wird immer sicherer. Ein Sicherheits- oder Kriminalitätsproblem habe man nicht.

248 Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Bussen und Straßenbahnen registriert, und das bei 54 Millionen Fahrgästen. So gab es 62 Körperverletzungen und 23 Graffitischmierereien. 2009 hatte es noch 578 und 2008 sogar 647 Fälle gegeben. Viele Straftaten passieren unter Einfluss von Alkohol. Ein Problem sei auch Scratching, erklärte der HAVAG-Marketingchef Egbert Kluge. Die Scheiben in den Trams würden sich nicht mal eben so wechseln lassen, werden deshalb nicht sofort aus dem Verkehr gezogen. Ganz im Gegensatz zu Graffiti-beschmierten Bahnen, die sofort zur Reinigung in den Betriebshof kommen. So bleibe der Triumph des Täters aus, dessen Werk andernfalls durch die ganze Stadt fahren würde. Künftig wolle man verstärkt mit dem Einsatz kratzhemmender Folien das Zerkratzen von Scheiben verhindern. Besonders am Wochenende werden auch Scheiben der Wartehallen zerstört. Den Gesamtschaden durch Sachbeschädigung beziffert Kluge auf einen mittleren sechsstelligen Betrag.

Ein Problem ist, dass die festgestellten Sachbeschädigungen auch tatsächlich angeklagt werden müssten. „Das ist eine Sache, die mich bis heute nervt“, so Michler. „Es wäre schön, wenn die Täter auch verurteilt werden.“ Doch dies sei Sache der Justiz.

Michler und Staatssekretär Erben hoben hervor, dass die Polizei in Halle im Notfall sofort weiß, wo sich welche Straßenbahn befindet. Hier sei die HAVAG vorbildlich, lobte Erben. Um das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste zu stärken, begleitet ein privater Sicherheitsdienst in den Abend- und Nachtstunden die Straßenbahnen. Auch für die Fahrer von Vorteil, diese hätten ein gutes Gefühl, dass im Notfall sofort geholfen werden kann, so HAVAG-Marketingchef Egbert Kluge.

Und was soll man tun, wenn man Zeuge einer Straftat wird? Am besten den Fahrer informieren, so Kluge und Michler. Dieser könne direkt die Leitstelle und die Polizei alarmieren. Außerdem solle man andere Fahrgäste zur Hilfe auffordern. Laut Michler haben Menschen die Angewohnheit, sich in der anonymen Masse zurückzunehmen. Ein direktes Ansprechen bringe hingegen meist tatsächlich etwas und sei effektiver, als nur um „Hilfe“ zu rufen.