Der 1925 als Lichtspieltheater (Kino) erbaute, zweigeschossige Putzbau mit Seitentürmen und origineller Dreiecksversprossung gilt Denkmalschützern als außergewöhnliches Beispiel für die expressionistische Formensprache. Der Entwurf geht auf den Architekten Walter Thurm zurück. Das Capitol steht in der Kulturdenkmalliste, die seit Oktober 1991 vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt erstellt und ständig erweitert wurde. In der DDR kamen seit den 1970er Jahren zum Kino Tanzveranstaltungen und Konzerte hinzu. Das setzte sich auch nach 1990 fort. Doch der Verfall des Gebäudes ging weiter, der Betrieb gestaltete sich zunehmend schwierig und scheiterte schließlich unter anderem an überlasteten Elektroinstallationen. Letzter Betreiber war der hallesche Gastronom Alexander Polzin. Mit ihm endete 2015 ein Kapitel hallescher Kulturgeschichte, zu der nach der Wende unter anderem Stars wie Silly, Helge Schneider und Désirée Nick gehörten. Jetzt hängt der Musentempel in Halles Süden in einem Schaufenster in der Geiststraße. Seit zwei Jahren geht es um den Verkauf.