CDU Sachsen-Anhalt tritt bei Windräder-Ausbau auf Bremse

von 23. Januar 2012

(dpa) Die CDU hat sich gegen einen schnellen Aufbau vieler neuer Windräder in Sachsen-Anhalt ausgesprochen. «Bei uns sind jetzt die Grenzen erreicht», sagte der Sprecher für Wissenschaft und Wirtschaft der CDU-Landtagsfraktion, Ulrich Thomas, am Montag bei der Vorstellung von Thesen zur Energieversorgung. Wichtige Grundlage der Energieversorgung werde zunächst einmal die Braunkohle bleiben.

Von der Bundesregierung verlangt die CDU eine Offenlegung der Kosten der Energiewende. Auch müsse es einen «Plan B» geben für die Zeit nach der Abschaltung der Atomkraftwerke, die im vergangenen Jahr beschlossen worden war. Dazu könne zählen, alte bestehende Kraftwerke in Reserve zu halten oder rechtzeitig Verträge über den Zukauf von Strom auszuhandeln, sagte CDU-Fraktionschef André Schröder.

Bereits heute werden rund 35 Prozent der Energieerzeugung im Land durch Wind, Biomasse oder andere regenerative Formen gewonnen. «Wir haben dadurch eine Vorreiterrolle. Das ist deutschlandweit Spitze», sagte Thomas. Allerdings stamme auch fast die Hälfte der Energie aus Braunkohle.

Die Stromerzeugung aus Braunkohle sei auch ohne Subventionen möglich, und man sei dabei nicht abhängig von Importen etwa von Gas. «Wir setzen auf die Braunkohle», sagte Thomas. Etwa 3000 bis 4000 Arbeitsplätze seien von der Braunkohle abhängig, die für die nächsten 50 Jahre zur Verfügung stehe. In dem 10-Thesen-Papier der CDU wird Braunkohle als einziger Energieträger herausgehoben, die anderen Themen sind unter anderem Forschung, Gebäudesanierungen oder der Ausbau der Leitungen.

Angesichts der voraussichtlich steigenden Energiekosten will die CDU auch eine Entlastung für Betriebe einführen, die besonders viel Strom verbrauchen. «Es geht nicht um Rabatte für Energiefresser», sagte Schröder. Aber einige Unternehmen – etwa eine Aluminiumschmelze – hätten einen so hohen Strombedarf, dass diese in Deutschland sonst nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten.

Der Ausbau von Windrädern stößt nach Angaben der CDU unter anderem an seine Grenzen, weil es an Leitungskapazität fehle, um Strom der Windräder auch immer zu den Verbrauchern zum Beispiel in Süddeutschland transportieren zu können. Statt auf neue Windrad-Anlagen setze die CDU zudem auf den Ersatz bestehender Anlagen durch modernere Windräder, die effizienter arbeiten.

Thomas warb bei den Kommunen auch um verstärkte Bemühungen beim Energiesparen. Auf Schulfluren müsse etwa nicht immer Licht brennen, wenn sich dort niemand aufhalte. Bewegungsmelder könnten dies gut steuern. Insgesamt gebe es bei den Kommunen noch viel Spielraum für das Energiesparen. Auch die Gebäudesanierung lohne sich oftmals schon innerhalb weniger Jahre, weil dann weniger geheizt werden müsse.