Das Landgericht soll wieder glänzen

von 8. Juni 2011

Vor zwei Monaten sind die 110 Mitarbeiter des Landgerichts schon ausgezogen und residieren seit dem im Übergangsdomizil im ehemaligen Landratsamt in der Wilhelm-Külz-Straße. Am Mittwoch begannen nun die offiziellen Bauarbeiten. Für insgesamt 15,7 Millionen Euro soll das 106 Jahre alte Gebäude am Hansering saniert werden.

Für die Bauherren galt es Belange des Denkmalschutzes und aktuelle Anforderungen an ein modernes Gerichtsgebäude unter einen Hut zu bringen. Die vier historischen und denkmalgeschützten Sitzungssäle werden aufgearbeitet. Auch die Fenster, insgesamt 3.000 Stück, bleiben und werden nur aufgearbeitet und nicht erneuert. Allein dieser Posten umfasst nach Auskunft der Bauherren rund 1,5 Millionen Euro. Gelobt wurde die gute Qualität der über 100 Jahre alten Fenster, die aus Buche und Fichte sowie in den querliegenden Streben aus Eichenholz gefertigt sind. Bei der Aufarbeitung werde man keine modernen Holzmittel verwenden, sondern Leinölfarben. Ebenfalls aufgearbeitet werden die vielen aufwendig gestalteten Türen.

Die Fassade wird in großen Teilen erneuert. Vor einigen Jahren war lediglich der Bereich am Hansering aufgearbeitet worden. Eingebaut werden neue Sanitäreinrichtungen, die Heizung wird erneuert und natürlich braucht es auch moderne Datenleitungen. Nach Auskunft von Landgerichtspräsident Tilman Schwarz werde man zudem einen zweiten Fahrstuhl einbauen, der Gefangene aus den Verwahrzellen in die Sitzungssäle bringen soll. Der Zugang zum Gebäude wird künftig auch für Rollstuhlfahrer möglich sein. Das Geländer im Treppenturm wird nach historischem Vorbild vergoldet.

Die Bauarbeiten am 1905 im wilhelminischen Stil erbauten Gerichtsgebäude sollen Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein. Bis dahin bestimmen auf den 10.000 Quadratmetern die Bauarbeiter das Bild, werden die 20 Sitzungssäle und mehr als 200 Büros herrichten. Eine Herausforderung in dem Gebäude wird die neue Beleuchtung. Denn aktuelle Vorschriften fordern höhere Lux-Zahlen. Die Kuppelhalle im Treppenhaus bekommt trotzdem keinen Kronleuchter. „Den gab es auch früher nicht“, so Architekt Jörg Rudloff. „Außerdem soll die Halle erlebbar bleiben.“ Bei einem hellen Kronleuchter ginge das nicht. Ein Büro für Lichtplanung werde sich mit der Beleuchtung beschäftigen.

Ein Aufenthaltsraum soll in der heute als Lager genutzten alten Versteigerungshalle in einem der Innenhöfe entstehen. Das Bauwerk bestand einst komplett aus Glas und soll das alte Aussehen wieder erhalten. Außerdem sollen Arbeitsabläufe verbessert werden, die Vorzimmer von Präsident und Vizepräsident werden zusammengelegt.