Den Schulen etwas Zeit geben!

von 4. Januar 2021

„Die Fristen zwischen den Entscheidungen der Ministerpräsidenten und der Umsetzung durch die Verantwortlichen vor Ort sind zuletzt absurd kurz geworden. Dies hat weder zur Wirksamkeit der Maßnahmen noch zur Akzeptanz beigetragen.“

Deshalb sei es gerade beim sensiblen Thema Unterricht wichtig, den Schulen für den wahrscheinlich anstehenden Hybrid-Unterricht einen zeitlichen Vorlauf zu geben. Aktuell sei davon auszugehen, dass die Ausgangssituation in jeder Schule dafür unterschiedlich ist. So verfügen nur 100 Schulstandorte über einen Anschluss an das schnelle Glasfasernetz – eigentlich hatte das Land bis Ende 2020 den Anschluss von 400 Schulstandorten angekündigt. In Elternbefragungen zur Phase der Schulschließungen nach dem 16.03.2020 wurde der Umgang mit digitalen Medien und Werkzeugen und die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Elternhäusern als Schlüsselprobleme identifiziert. Hier gilt es anzusetzen, damit der Bildungserfolg nicht auf der Strecke bleibt.

„Wenn es den Ländern gelingen würde, sich verlässlich von Mitte Januar bis zu den Osterferien auf ein Wechselmodell als Grundsatz zu verständigen und in den unteren Klassen für die Woche des Distanzlernens zusätzlich eine Betreuung an alternativen Lernorten anzubieten, hätten Schule und Schulträger etwa anderthalb Woche Zeit, dies vorzubereiten. Je nach Vorbereitungsstand wären in dieser Zeit digitale Endgeräte für die Ausleihe zu organisieren, alternative Lernräume (etwa in Volkshochschulen, kirchlichen Einrichtungen, Musikschulen, Museen) für die Gruppenbetreuung, Betreuer und ggf. Lizenzen und Verträge, dazu verbindliche Kommunikation und eine verlässliche Lernplattform zu organisieren. Einiges davon steht bereit, aber bei weitem nicht alles überall. Um die durch die Verlängerung der Weihnachtsferien fehlende Unterrichtswoche zu kompensieren, sollte auf die Winterferien verzichtet werden.

Parallel muss dringend die Umsetzung des Digitalpakts und seiner drei Zusatzvereinbarungen forciert werden. Schon heute ist deutlich, dass das Thema “Schule und Digitalisierung” keine Einmalaufgabe, sondern eine strukturelle Herausforderung darstellt, die alle Schulträger, voran das Land, massiv fordert. Es sollte künftig fester Baustein der Verhandlungen über den Finanzausgleich sein.