Denkmal für Heinrich Heine

von 21. August 2001

Die allerersten Versuche, den Deutschen ein Heine-Denkmal zu geben, hat der Dichter Paul Heyse 1887 unternommen. er rief zu spenden auf, die österreichische Kaiserin sogar unterstützte diesen Aufruf, nahm aber ihr Engagement schnell zurück. Antisemitische Schmähschriften waren der Grund. “Halten Sie es für richtig, Zuchthauskandidaten Denkmäler zu setzen?” So fragt Adolf Bartel 1912 in “Deutsches Schrifttum”. Düsseldorf war die erste große deutsche Stadt, die sich um ein Heine-Denkmal bemühte. Ein Berliner Bildhauer arbeitete bereits daran, da wird der vorgesehene Standort für ein Kriegerdenkmal benötigt. Geschehen im Jahre 1893. Das inzwischen zum Lorelei-Brunnen umfunktionierte Denkmal des Bildhauers wird von Deutschen in New York finanziert, 1897 in Marmor ausgeführt und im Franz-Sigel-Parc in der Bronx aufgestellt. Später bekommen Hamburg und Frankfurt ein Heine-Denkmal. Das Frankfurter wird 1933 vom Sockel gestürzt, das Hamburger im gleichen Jahr eingeschmolzen. Auch nach der NS-Zeit ist die Schaffung von Heine-Denkmälern immer mit Kontroversen verbunden. Im September 1997 schrieb die Stadt Halle einen Wettbewerb zur Schaffung eines neuen Heine-Denkmals aus, unterstützt durch die Initiative des Vereins “zur Schaffung eines neuen Heinedenkmals e.V.” Der Bildhauer Jens Bergner erhielt den Zuschlag. In der Halleschen Konzerthalle fand ein Heineabend statt. Ebehard Esche und viele hallesche Schriftsteller lasen zu Heinrich Heine. Für das neue Denkmal. Im Löwengebäude der Universität fand eine Wissenschafts- und Kulturnacht statt, mit Liedern, Vorträgen und Versteigerungen. Für das neue Denkmal. Der Verein rief die Künstler Sachsen-Anhalts auf, Malerei und Grafik zu Heines Werk zu schaffen. Daraus ist ein Buch mit Lyrik, Essays und Grafik entstanden. Für das neue Denkmal. Das alles ist jetzt vier Jahre her. Für die Vollendung des Denkmals nach dem Entwurf von Jens Bergner, einem Schüler von Prof. Bernd Göbel, werden noch 7000,- Mark benötigt. Spenden nehmen der Verein selbst und das neue theater Halle entgegen. Und wir hoffen, daß Halle den Namen Kulturstadt verdient und in der Lage ist, dieses Denkmal zu finanzieren. Allerdings: Ein Zuschauer im neuen theater, der ohne Eintrittskarte in einer Vorstellung war und gebeten wurde, statt dessen 10 Mark für das Heine-Denkmal zu spenden, sagte: “Heine? Nee! Dann gehe ich lieber raus.”