Denkpause nutzen – Tariffrieden herstellen

von 24. Juli 2012

 Aktuell beträgt das Brutto-Vollzeitgehalt eines Callcenter-Agents 1.280 € bei im Übrigen zum Teil unzumutbaren Arbeitsbedingungen.Insgesamt fanden bislang 13 Verhandlungs- und Sondierungstermine zwischen ver.di und der Geschäftsführung statt, in denen sich beide Parteien weit aufeinander zu bewegt haben. Aktuell sind noch die Gesamthöhe und die Zeitpunkte der Erhöhungsschritte der Entgelte streitig. ver.di ist der Arbeitgeberseite mit Blick auf die operative Umsetzbarkeit eines Tarifergebnisses weit entgegengekommen. Dennoch schürt die Geschäftsführung der S Direkt weiterhin den Konflikt, anstatt konstruktiv an der Wiederherstellung von Tarif- und Arbeitsfrieden mitzuwirken.Hierzu Christoph Meister, kommissarischer ver.di Verhandlungsführer: „Die Geschäftsführung wäre gut beraten, endlich damit aufzuhören, ihre Kunden in einer für die rechtmäßig streikenden Beschäftigten und ver.di diffamierenden Weise über die erheblichen Auswirkungen des Streiks zu informieren. Sie ist insbesondere aufgefordert, keine Verschwörungstheorie à la „S-direkt wird missbraucht für organisationspolitische Ziele der ver.di-Bundesverwaltung“ zu pflegen. Bei ver.di entscheiden allein die ver.di-Tarifkommission und die ver.di-Mitglieder in der S-Direkt über Annahme oder Ablehnung eines Verhandlungsergebnisses.”Der kommissarische ver.di-Streikführer vor Ort in Halle, Harry Roggow, erläutert weiter: „Wir haben angesichts des fortentwickelten Verhandlungsstandes bewusst noch nicht das formale Scheitern der Verhandlungen erklärt und eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik inklusive einer deutlichen Verschärfung und Ausweitung des Konflikts durchgeführt, sondern der Arbeitgeberseite eine Denkpause nahegelegt.“Die ver.di-Tarifkommission erwartet, dass die Geschäftsführung diese Denkpause nutzt und jetzt mit konstruktiven Vorschlägen wieder an den Verhandlungstisch zurückkehrt. Meister hierzu weiter: „ver.di steht nicht nur dafür, dass Beschäftigte gegen unzureichende  Arbeitsbedingungen aufbegehren können, sondern auch dafür, dass am Ende eines Konflikts bessere Arbeitsbedingungen auch tatsächlich vereinbart werden.“