Der heimische Ausbildungsmarkt trotzt der Corona-Krise

Der heimische Ausbildungsmarkt trotzt der Corona-Krise
von 24. Januar 2022

„Der Ausbildungsmarkt in unserer Region zeigt sich damit robuster als anderswo in Deutschland“, stellt Dr. Simone Danek fest, IHK-Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg wurden bei den dortigen Industrie- und Handelskammern im vergangenen Jahr sogar 16 Prozent weniger neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2019. Danek: „Hierzulande haben die Anstrengungen vieler Beteiligter, die Schulabgänger auch unter erschwerten Bedingungen über die Chancen eine Berufsausbildung zu informieren, offensichtlich gefruchtet.“ Die IHK selbst habe mit einer Werbekampagne und ihrem Instagram-Account @team.azubi online über Ausbildungsberufe informiert.

Bemerkenswert: Im IHK-Bezirk Halle-Dessau behaupten sich einige Branchen, die besonders unter pandemiebedingten Beschränkungen zu leiden, dabei überraschend gut:
• Im Hotel- und Gaststättengewerbe wurden sieben Prozent mehr neue Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2020. In Betrieben begannen sogar rund drei Prozent mehr Azubis als im Vorkrisenjahr 2019.
• Auch im Handel ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge 2021 verglichen mit dem Vorjahr um neun Prozent gestiegen und liegt knapp unter dem Vor-Corona-Niveau (minus drei Prozent).

Corona ändert die Einstellung zur Berufsausbildung

Die IHK-Geschäftsführerin hebt weitere Trends hervor, bei denen die Auswirkungen der Corona-Krise sichtbar werden: 2021 wurden weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge vorzeitig wieder aufgelöst als in den beiden Vorjahren: 963. Die Zahl ging etwa verglichen mit 2019 um knapp sieben Prozent zurück. „Dies zeigt zweierlei: Einerseits haben nicht wenige Unternehmen trotz aller Herausforderungen die Ausbildung fortgeführt – und zu ihren Azubis gestanden“, analysiert Danek. „Auf der anderen Seite treffen die Jugendlichen ihre Berufsentscheidung offenbar heute sehr viel bewusster als früher und halten in unsicheren Zeiten eher daran fest.“

Außerdem verzeichnet die IHK laut Danek deutlich mehr sogenannte Anschlussverträge – beispielweise ausgelernte Verkäuferinnen und Verkäufer, die sich weiter zu Kaufleuten im Einzelhandel ausbilden ließen. „Der Trend geht zur dreijährigen Berufsausbildung“, beobachtet Danek. „Die Azubis erhoffen sich mehr berufliche Perspektive und Sicherheit in Zeiten der Pandemie.“

Top 5 Ausbildungsberufe 2021 im IHK-Bezirk Halle-Dessau

Verkäufer/-in: 292
Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 264
Kaufmann/-frau für Büromanagement: 203
Fachkraft für Lagerlogistik: 169
Industriekaufmann/-frau: 114