Der Streit um die Osttangente

von 26. Februar 2012

 Vorgeschlagen wird ein zweistreifiger Autotunnel mit einer Länge von 860 Metern und einem Durchmesser von 9.50m. Dieser soll die Berliner Straße, die Bahngleise und die B100 unterführen. Errichtet werden soll der Tunnel als Schildvortrieb, eine Bohrmaschine soll sich durch den Boden fressen. In ihrem Antrag verweisen Linke und MitBürger auf geringere Kosten als bei der Brückenvariante. Sie rechnen mit Kosten von 15.000 € pro laufendem Tunnelmeter und beziehen sich auf Angaben zum Autobahntunnel Alte Burg in Thüringen. Das sieht Baudezernent Uwe Stäglin anders. Er hatte sich nach eigenen Angaben noch einmal bei Bundesverkehrsministerium erkundigt. Nachträge seien nicht enthalten. Außerdem gebe es im halleschen Osten andere Bodenverhältnisse. Stäglin rechnet deshalb mit Kosten von bis zu 45.000 Euro pro laufendem Meter. Daneben wären bei dieser Variante Teile nicht förderfähig, die Stadt müsste damit einen Satz von 4 Millionen Euro komplett allein tragen. Doch neben den Kosten sehen die Antragsteller auch noch andere Punkte als Vorteil an. So müssten deutlich weniger wertvolle Ackerflächen in Anspruch genommen werden. Dadurch müsse man weniger Bodenflächen erwerben, so spare man 485.000 Euro. Daneben verringere sich die Lärmbelastung für Anwohner. Der städtebauliche Zusammenhang zwischen Diemitz, Dautzsch und der freien Landschaft werde nicht zerstört. „Eine städtebauliche Entwicklung der Wohn- und Gewerbegebiete bleibt bis zu der neuen Haupterschließungsstraße denkbar“, heißt es im Antrag. Ein weiterer Vorteil sei in der „bahnunabhängigen“ Bauweise zu sehen, weil während der Baumaßnahmen keine Sperrzeiten für den Bahnverkehr entstehen. Die Osttangente zwischen Delitzscher Straße und B100 soll nach Angaben der Stadtverwaltung rund 26 Mio kosten. Das sehen MitBürger und Linke anders, werfen der Stadt vor, Werte für die Vorzugsvariante besser gerechnet zu haben. 34,7 Millionen Euro seien nötig, heißt es im Antrag beider Fraktionen. Demgegenüber koste die Tunnellösung nur 28,7 Millionen Euro. Welche Variante nun tatsächlich gebaut wird, soll am Mittwoch entschieden werden – wenn es nicht wieder vorher zu einer Verschiebung des Antrags kommt. Doch davor warnen Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und Baudezernent Uwe Stäglin verweisen auf den drohenden Wegfall von Fördermitteln, je später der Beschluss gefasst werde.