Auf Halles Friedhöfen sollen künftig auch Hunde erlaubt sein. Das fordert zumindest ein Teil der CDU. Und hat damit für heftige Diskussionen im Ordnungs- um Umweltausschuss gesorgt. Selbst parteiintern sind sich die Christdemokraten nicht einig, auch wenn einige Stadträte der Partei einen entsprechenden Antrag stellen wollen.
Das ist das schlimmste was passieren kann, schimpft Werner Misch (CDU). Es bestehe eine erhöhte Verschmutzungsgefahr, Hunde könnten frei laufen, mit Ruhe und Pietät wäre es vorbei, fürchtet Misch. Das werde ich nicht mittragen, machte Misch deutlich und kritisierte seine eigene Partei, die noch nicht zu einer Abstimmung über die Satzung bereit war. Wir müssen Interna aus der Fraktionssitzung jetzt hier nicht diskutieren, hakte Andreas Scholtyssek ein. Es war genug Zeit, sich mit dem Antrag zu befassen. Das muss ich auch von meiner eigenen Fraktion fordern, erklärte Misch.
Mit seiner Ablehnung kann Misch auch auf die Unterstützung anderer Fraktionen hoffen. Das ist für mich eine Horrorvorstellung, erklärte Karamba Diaby (SPD), der vor allem Probleme mit Hundekot fürchtet. Ähnlich sieht es Marion Krischok, sachkundige Einwohnerin der Linken. Ich bin gegen Hunde, auch wenn sie eine soziale Komponente haben, erklärte sie. Denn die Befürworter einer Hundeerlaubnis hatten unter anderem damit argumentiert. So könnten Bello und Wuffi ebenfalls Abschied von Herrchen nehmen. Der Hund weiß nicht, wer da begraben liegt, entgegnete Werner Misch. Ideen gab es auch, möglicherweise eine Rasseliste einzuführen und nur bestimmte Hunde zuzulassen. Dagegen wandte sich der zuständige Beigeordnete Uwe Stäglin. Wir überfrachten damit die Friedhofsmitarbeiter und die Satzung, warnte er. Zudem seien auch in den meisten anderen Städten Hunde tabu. Blindenhunde sind von dem Verbot übrigens nicht betroffen.
Diskussionen gab es auch darum, nur Grabschmuck aus nichtverrottbarem Material zu verwenden ist. Sprich: Grablichter aus Plastik wären tabu, aber auch Plastikblumen. Für manche ist es eine Kostenfrage, ob sie Kunstblumen verwenden, versuchte Werner Misch die Verwaltung zu überreden, diese Pläne fallen zu lassen. Zudem sei Plastik wieder verwertbar. Laut Verwaltung nehme der nicht verrottbare Unrat zu, die Entsorgungskosten würden Jahr für Jahr steigen.
Mit der neuen Friedhofssatzung passt die Stadt die gesetzlichen Ruhezeiten für Urnen von bislang zehn Jahren an die Ruhezeiten für Erdbestattungen (20 Jahre) an. Zudem soll es künftig naturnahe Bestattungen geben, dazu wird auf dem Gertraudenfriedhof ein entsprechender Bereich angelegt. Möglich werden zudem Urnengemeinschaftsgrabstätten und Ruhegemeinschaften, Urnenstelen sowie Baumbestattungen.
Neu in der Satzung ist zudem ein Paragraf für Ordnungswidrigkeiten. Das begrüßte Werner Misch. Doch eine Diskussion entbrannte, wie man dies denn kontrollieren solle. Die Friedhofsverwaltung hofft auf das Ordnungsamt. Das bräuchte aber dafür mehr Personal. Das kann alles gar nicht kontrolliert werden, erklärte deshalb auch Jürgen Busse (CDU) und forderte, dass die Bürger lieber selbst mehr aufeinander aufpassen sollten.
Die SPD will indes einen Änderungsantrag einbringen, mit dem auch die Besonderheiten muslimischer Bestattungen mit in die Satzung aufgenommen werden sollen. Derzeit gibt es für Moslems bereits auf dem Gertraudenfriedhof die Möglichkeit für Bestattungen.