Doppik jetzt offiziell in Halle

von 17. Januar 2012

In Halle wird jetzt „doppisch“ gerechnet. Am Montag haben Bürgermeister Egbert Geier und Jörg Siebenhüner, Geschäftsführer der ITConsult GmbH, symbolisch den “Schalter umgelegt”. Das Budgetwesen der Stadt Halle (Saale) wurde offiziell auf die doppelte Buchführung (Doppik) umgestellt. Ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen, noch bürger- und leistungsorientierteren Verwaltung sei damit erreicht, heißt es von der Stadtverwaltung. Die Stadt Halle (Saale) nutzt seit Januar das "Neue Kommunale Haushalts- und Rechnungswesen“ (NKHR) – die Doppik.

"Durch das neue Verfahren besteht unter anderem nun die Möglichkeit, die gesamte Vermögenslage unserer Stadt, die vollständige Abbildung des Ressourcenaufkommens und -verbrauches darzustellen. Überdies können nun wirkungsvolle Steuerungsinstrumente für die Verwaltungsspitze und die politischen Entscheider zum Einsatz gebracht werden“, erläutert Bürgermeister und Finanzdezernent Egbert Geier. Im Zuge der Umstellung von der so genannten kameralistischen Haushaltsführung auf das doppische Budgetmanagement mussten völlig neue Prozesse im Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen konzipiert und organisatorisch umgesetzt werden. So war es wichtig, neue Richtlinien zu erarbeiten und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu schulen und einzuweisen.

Auch aus IT-Sicht stand die Stadt vor einer schwierigen Aufgabe: Riesige Datenmengen mussten aus dem Altsystem in das neue Datenverarbeitungssystem übernommen und umgeschlüsselt werden. Zahlreiche Programme zur Unterstützung der verschiedenartigen Dienstleistungen der Verwaltung für Bürger und Unternehmen wurden über komplizierte technische Schnittstellen neu angebunden. Die Haushaltsplanung für das Jahr 2012 hat dabei bereits zeitlich vorgelagert im vergangenen Sommer im neuen System begonnen. Alle anderen Prozesse, insbesondere die Buchhaltung, wurden nun zum Jahreswechsel 2011/2012 umgestellt. Um dieses umfangreiche Projekt zu stemmen, arbeitete ein Team aus Mitarbeitern der Stadtverwaltung einerseits und fachlichen IT-Spezialisten der IT-Consult Halle GmbH (100prozentige Tochter der Stadtwerke Halle) andererseits seit mehreren Jahren intensiv zusammen.

Noch ist das Vorhaben nicht vollständig abgeschlossen. "Nun muss die Praxis zeigen, wie die Mitarbeiter mit dem Gelernten umgehen können, wie neue Werkzeuge anforderungsgerecht eingesetzt und Informationen zur Steuerung der Prozesse genutzt werden. Nun schließt sich nachgelagert, im Laufe dieses Jahres, noch die Erstellung der Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 2012 an. Erst im kommenden Jahr wird der erste doppische Jahresabschluss für das Jahr 2012 erstellt. Und erst dann kann das gesamte Vorhaben 'Einführung der Doppik in der Stadt Halle‘ als abgeschlossen gelten“, so Bürgermeister Egbert Geier, der als strategischer Gesamt-Projektleiter agiert.

Grundlage der Umstellung bildet das "Gesetz zur Einführung des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungswesens für die Kommunen des Landes Sachsen-Anhalt“. Wie in anderen Bundesländern auch, haben Kommunen spätestens ab dem Haushaltsjahr 2013 ihre Geschäftsvorfälle nach dem System der doppelten Buchführung zu erfassen und eine Eröffnungsbilanz aufzustellen. Die Stadt Halle ist somit gleichauf mit zahlreichen anderen deutschen Großstädten.