Ehrenbecher für Volker Ter Meulen

von 28. Mai 2011

Im Rahmen eines Festakts im Stadthaus wurde der Mediziner und frühere Präsident der Leopoldina Volker Ter Meulen mit dem Ehrenbecher der Stadt Halle (Saale) ausgezeichnet. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und der Stadtratsvorsitzende Harald Bartl übergaben den von Moritz Götz gestalteten Pokal. Ter Meulen erhielt als achter Ausgezeichneter überhaupt den Ehrenpokal der Stadt. Preisträger ist zum Beispiel auch der frühere NT-Intendant Peter Sodann sowie zwei weitere Leopoldina-Präsidenten. Der Stadtrat hatte die Ehrung beschlossen. Eigentlich sollte Ter Meulen schon im vergangenen Jahr den Ehrenbecher erhalten. Doch weil kurz vor der damals geplanten Übergabe während der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit seine Frau verstarb, wurde der Termin verschoben.

“Ter Meulen hat die Leopoldina in das Licht gerückt, das ihr gebührt”, sagte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Die Laudatio hielt Gunnar Berg, Vizepräsident der Leopoldina. Er würdigte den Preisträger als einen unermüdlichen und unverzichtbaren Streiter für die Belange der Akademie. Ihm sei es auf der Basis der Arbeit seiner Amtsvorgänger gelungen, „die Leopoldina in einen Stand zu versetzen, durch den sie bei der Entscheidung zur Schaffung einer deutschen Nationalen Akademie der Wissenschaften nicht übergangen werden konnte“. Er habe die Leopoldina zunehmend dazu gebracht, Stellungnahmen zu aktuellen wissenschaftlichen und politischen Themen abzugeben.

Der Virologe und Mediziner Prof. Dr. Dr. h.c. Volker ter Meulen war von 2003 bis zum Frühjahr 2010 Präsident der Leopoldina. In diesen Jahren erfolgte unter seiner Führung eine Intensivierung der Arbeit der Akademie in internationalen Gremien und eine Wandlung der Leopoldina hin zu einer Arbeitsakademie, die in Zusammenarbeit mit anderen Akademien und Wissenschaftsorganisationen Stellungnahmen und Empfehlungen für Politik und Öffentlichkeit publiziert. Diese Aktivitäten trugen dazu bei, dass die Leopoldina 2008 von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt wurde.

Volker ter Meulen arbeitet auch heute noch beratend im Präsidium der Leopoldina und bringt seine reichhaltige Erfahrung in das Gremium ein. Besonders engagiert ist er zudem in der Vereinigung der Nationalen Wissenschaftsakademien der EU-Mitgliedstaaten, dem European Academies Science Advisory Council (EASAC), dessen Vorsitzender er bis Ende 2010 war. Die Geschäftsstelle von EASAC, die vorher bei der britischen Nationalakademie, der Royal Society in London, angesiedelt war, hat zudem seit 2010 ihren Sitz an der Leopoldina in Halle.

Volker ter Meulen, Jahrgang 1933, studierte Medizin in Münster, Innsbruck, Kiel und Göttingen. Er erhielt seine virologische Ausbildung am Children’s Hospital of Philadelphia, USA, und wurde nach seiner Habilitation in Göttingen und weiteren Forschungstätigkeiten in Philadelphia sowie in Berkeley, USA, im Jahr 1975 ordentlicher Professor für klinische Virologie und Immunologie an der Universität Würzburg. Den Lehrstuhl hatte er bis zu seiner Emeritierung 2002 inne. Volker ter Meulen zählt zu den führenden Forschern auf dem Gebiet von Virusinfektionen des Zentralnervensystems.