Ehrung für Graf Luckner

von 18. April 2010

Droht ein neuer Streit im halleschen Stadtrat um eine Ehrung von Felix Graf von Luckner? Heute vor 65 Jahren endeten die letzten Kampfhandlungen des zweiten Weltkrieges in Halle (Saale). Die Stadt war weitgehend kampflos von den Amerikanern eingenommen worden. Zu verdanken ist das unter anderem Felix Graf von Luckner, so sagt es die Geschichte. Schon vor vier Jahren gab es im Stadtrat heftige Debatten um eine Ehrung.

Damals schrieb HalleForum.de.:
Graf Luckner soll in Halle geehrt werden. CDU und FDP sind dafür, PDS und SPD dagegen. Marquardt informiert, dass sich die Verwaltung für eine Ehrung ausgesprochen habe, der Kulturausschuss dagegen. Die Gegner einer Ehrung heben Luckners Persönlichkeit hervor. Diese sei geprägt von Eitelkeit. Der Graf sei ein Selbstdarsteller und Pirat gewesen. Dr. Wöllenweber von der FDP wies darauf hin, dass Luckner 4 Geschichtsepochen erleben musste. Dadurch hätte sein Charakter geschwankt, das könne man ihm nicht zum Verhängnis machen. Dr. Bartsch von der PDS bezeichnet die Sicht der Antragssteller auf die Verdienste als einseitig. Es hätte schon einen Tag vor Luckner Bürger gegeben, die sich mit den Amerikanern getroffen haben, um Halle zu retten. Zudem habe sich Luckner am entscheidenten Tag nicht mehr in Halle befunden, sondern Schutz bei den Amerikanern gesucht. Wolfgang Kupke bezeichnet diese Geschichte als abenteuerlich. Die PDS fordert eine namentliche Abstimmung, der Stadrat entscheidet sich mehrheitlich gegen eine Ehrung Luckners.

Und nun ein neuerlicher Vorstoß der FDP. In einem Antrag über den der Stadtrat Ende des Monats entscheiden soll, heißt es: “Die Bürgerschaft der Stadt Halle (Saale) gedenkt Major a. D. Karl Huhold, Prof. Walter Hülse, Prof. Theodor Lieser, Felix Graf von Luckner, Dr. Nicolaus Weins und der vielen ungenannten Bürgerinnen und Bürger, die in den Apriltagen des Jahres 1945 durch ihr mutiges Handeln die Stadt Halle (Saale) vor der Zerstörung bewahrt haben.” FDP-Fraktions-Chef Gerry Kley schwebt eine Gedenktafel vor. Die Kosten von maximal 2.600 Euro sollen aus dem Etat des Kulturbüros kommen. “65 Jahre nach dem Einmarsch amerikanischer Truppen in Halle wird es Zeit, denen zu gedenken, die mit ihrem persönlichen Mut und Einsatz eine Zerstörung der Stadt mit verhindert haben”, so Kley. “Die vorhandene Quellenlage zu den historischen Ereignissen des April 1945 macht deutlich, dass sich in Halle verschiedene Personen um die Rettung der Stadt bemüht und verdient gemacht haben.” Angebracht werden soll die Tafel am Uniring. Hier hatte Lucker im Haus Nummer 13 gewohnt.