Energie-Initiative nimmt weltweit größten Wärmespeicher seiner Art in Betrieb

Energie-Initiative nimmt weltweit größten Wärmespeicher seiner Art in Betrieb
von 19. September 2018

Rund 10 Mio. Euro investierte die EVH GmbH, Energietochter der Stadtwerke Halle, in den Bau des weltweit größten Wärmespeichers dieser Bauart als ersten Schritt ihres Gesamt-Investitionsprogramms.

Die Saalestadt gehört damit zu einer der ersten Kommunen bundesweit, die den im neuen Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz 2016 (KWKG 2016) manifestierten politischen Willen zur Energiewende praktisch umsetzen.

Zentrale Rolle für zukünftige effizientere Energieversorgung der Hallenser

Die EVH GmbH betreibt bereits seit 2006 im Kraftwerk einen Wärmespeicher zum Ausgleich der Preis- und Bedarfsschwankungen zwischen Tag und Nacht. Dieser Behälter von 22 Metern Höhe und gleichem Durchmesser verfügt über ein nutzbares Volumen von 6.800 m³. Da ein ständig wachsender Anteil der Stromerzeugung in Deutschland auf Wind und Sonne basiert, treten immer häufiger Zeiträume auf, in denen mehr Energie zur Verfügung steht als gerade gebraucht wird. Diese Überschussmengen können in Form von Wärme im Speicher eingelagert werden – um sie genau dann zu verwenden, wenn die Nutzer sie benötigen. Ist die Erzeugung aus Sonne und Wind zu gering, um den Bedarf zu decken, füllt die moderne Kraft-Wärme-Technologie (gekoppelte Produktion von Strom und Wärme) automatisch die Lücke und stellt die Energie anforderungsgerecht zur Verfügung. Dieser variable Einsatz hilft nicht nur, regenerative Energie optimal auszunutzen. Er unterstützt gleichzeitig die Netzstabilität und damit die sichere Versorgung unter den sich ändernden Anforderungen der Energiewende.

Zahlen [&] Fakten zum neuen Wärmespeicher

Der neue Energie- und Zukunftsspeicher mit 40 Metern Durchmesser und 45 Metern Höhe bietet ein nutzbares Speichervolumen von 50.000 Kubikmetern. Das entspricht der Füllmenge von etwa 250.000 Badewannen. Rechnerisch reicht die Speichermenge aus, den Fernwärmebedarf der Hallenser bis zu drei Tage lang zu decken. Dank seiner technischen Auslegung kann er zudem auch überschüssige Energie aus dem Energiepark Trotha aufnehmen. Das macht die Energieerzeugung in Halle insgesamt effizienter.

Mehr regenerative Energien ins Fernwärmesystem

Darüber hinaus ermöglicht die neue „Riesen-Thermoskanne“, regenerative Energien optimal auszunutzen. Ein weiterer Vorteil: Der Speicher unterstützt die Netzstabilität und damit eine sichere Versorgung unter sich ändernden Anforderungen der Energiewende. Den guten Ruf der Fernwärme in der Saalestadt wird das Vorhaben weiter verbessern. Perspektivisch wird der im Rahmen der Energiewende weiter wachsende Anteil der Stromversorgung aus Wind und Sonne auch den Anteil regenerativer Energien im Fernwärmesystem erhöhen. Der Speicher führt durch eine stromgeführte Fahrweise zudem zu Kosteneinsparungen: Denn die Anlagen arbeiten dann, wenn der Strompreis günstig ist, die gleichzeitig entstehende Wärme wird gespeichert und dann als Fernwärme verwendet, wenn die Hallenser die Wärme abrufen.

Zwei Jahre Bauzeit

Nach dem ersten Baggerstich im Oktober 2016 wuchs die weithin sichtbare „Riesen-Thermoskanne“ in der Dieselstraße seit Mai 2017 in die Höhe. Ende 2017 wurde sie verschlossen und mit Wasser befüllt. Das Wasser wurde vorher in einer chemischen Wasseraufbereitungsanlage entmineralisiert, um Ablagerungen und Korrosion im Fernwärmenetz zu verhindern. Im Sommer 2018 wurde der Speicher in das Fernwärmesystem eingebunden. Mit der Wasserfüllung der Rohrleitungen begann heute der Probebetrieb.