Ex-IWH-Chef kommt bei Uni Halle unter

von 15. Dezember 2011

(dpa) Der ehemalige Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH), Ulrich Blum, bleibt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zum 1. Januar 2012 werde er dort seinen Lehrstuhl an der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät übernehmen, teilte das Wissenschaftsministerium am Donnerstag in Magdeburg mit. Blum hatte den Lehrstuhl bereits bei seinem Amtsantritt als Präsident des IWH 2004 bekommen. Während seiner Zeit am IWH war er von den damit verbundenen Pflichten freigestellt.

Blum hatte im September nach massiver Kritik an der Leistung des IWH angekündigt, auf sein Amt als Präsident zu verzichten. Seit November hat er es nicht mehr inne. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft, zu dem das IWH gehört, hatte im Juli dieses Jahres gefordert, das Institut wissenschaftlich grundlegend zu reformieren. Blum hatte dies kritisiert und Kritik am Institut zurückgewiesen. Das IWH ist in Ostdeutschland das einzige große Wirtschaftsforschungsinstitut.

Die Aufgabe seines Amtes hatte Blum an Bedingungen geknüpft: So wollte er als Hochschullehrer an einer Universität so arbeiten können, wie er es als international tätiger Wissenschaftler zuvor auch getan hatte. Blum war vor seiner Zeit am IWH Berater der sächsischen Staatsregierung und lehrte an der Technischen Universität Dresden. Er hatte die dortige Fakultät für Wirtschaftswissenschaften nach der Wende mit aufgebaut.

Der Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit werde auf dem Gebiet der Volkswirtschaftslehre, insbesondere der Wirtschaftspolitik und der Wirtschaftsforschung liegen, hieß es. Zudem wolle der 58-Jährige seine bisherigen Forschungsschwerpunkte – die Wettbewerbs- und die Institutionenökonomik – intensivieren.

Die Zukunft des IWH dagegen ist immer noch ungewiss. Wie ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums sagte, wird dazu im Februar ein Ausschuss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) eine Empfehlung aussprechen. Die Entscheidung der GWK werde im März erwartet. «Wenn die positiv ist, dann wird das Institut nach drei oder vier Jahren noch mal evaluiert. Ist die Empfehlung negativ – und das ist das Horrorszenario – dann läuft die Finanzierung aus.» Dann werde es das IWH in zwei Jahren nicht mehr geben.

Das IWH zählt rund 80 Mitarbeiter und erhält im Jahr fünf Millionen Euro, jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land. Das 1992 gegründete Institut gibt Gutachten und Prognosen zum Wirtschaftswachstum in Deutschland ab.