Fachdialog im „Nachbarschaftszentrum Pusteblume“ in Halle (Saale)

von 1. Oktober 2010

(una) Unter dem Motto „Zusammenhalten – Zukunft gewinnen“ fand im Rahmen der 17. Interkulturelle Woche in Halle (Saale) ein Fachdialog "Bürgerschaftliches Engagement und Interkulturelle Öffnung" im Nachbarschaftszentrum Pusteblume in Halle-Neustadt statt. In drei Fachdialogen konnten sich die Teilnehmer Informieren über bürgerschaftliches Engagement von und mit Migranten.
„Du bist unbezahlbar“ welche Rahmenbedingungen benötigen Migrantenorganisationen?, so der erste Fachdialog. Das Resümee von Moderator Tilo Kretzschmer (Freiwilligenagentur) offenbarte vor allem noch Schwachstellen. So sind fehlende Koordinatoren bei der Freiwilligenarbeit mit Migranten noch ein Problem. Gut funktionieren so genannte Tandemprojekte, allerdings nur wenn es mit erfahrenen Partnern geschieht. Schwer ist allerdings die Arbeit mit der Gruppe der Flüchtlinge, durch das fehlende Bleiberecht fast unmöglich.
Mit „66 Möglichkeiten DANKE zu sagen, Anerkennungskultur für ehrenamtlich aktive Migrant/innen“ hatte sich der zweite Fachdialog befasst. Dieses schöne Thema moderierte Sulamith Fenkel-Ebert von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalts. „Es gibt mehr als 66 Arten Danke zu sagen.“, so Frau Fenkel-Ebert. Aber als eines der wichtigsten Arten des Dankes nannte sie die Persönliche Anerkennung. Mann muss die MigrantInnen ernst nehmen, mehr noch, man muss ihnen Verantwortung geben, Zeigen: Du wirst gebraucht.

Gewinnung und Einbindung von Migrant/innen für bürgerschaftliches Engagement in und außerhalb von Migrantenorganisationen, so der Titel des dritten Fachdialoges. Hier hatte die Moderation Mamad Mohamad von der Freiwilligenagentur übernommen. Und er gliederte es in drei Unterpunkte. Was für Motivationsgründe gibt es für die MigrantInnen zum mitmachen. Sie können dadurch ihre Sprache im Gastland verbessern und die sozialen Kontakte stärken. Die Erlangung von fachlicher Kompetenz, auch durch Qualifizierung, kann den Einstieg in das Berufsleben deutlich erleichtern. Was kann den Einstieg in das bürgerschaftliches Engagement erleichtern. Niederschwelliege Angebote mit kompetenten Ansprechpartnern, aber auch die bereits angesprochene Qualifizierung und eine Aufwandsentschädigung sind hier wichtig. Und wie können Freiwillige gewonnen werden? Bereits in den Kindereinrichtungen und Schulen sollten die Migrantenfamilien gezielt angesprochen werden. Eine gute Möglichkeit sind auch die Sprachkurse für Migranten. Und nicht zu unterschätzen sind Menschen in ihrer Rolle als Multiplikatoren.

Als Abschluss fand am Nachmittag unter dem Motto „Ehrenamt hat viele Farben“ ein Luftballonweitflug statt. Geplant war es bereits zweimal, jedes Mal hatte es geregnet. Am Freitag hatte das Wetter nun ein Einsehen. Es stiegen zahlreiche bunte Luftballons mit Engagementgrüßen in den blauen Himmel von Halle-Neustadt auf. Verbunden war das Aufsteigen lassen der Ballone mit einem kleinen Wettbewerb. Welcher Ballon fliegt am weitesten! Der Sieger des Luftballonweitflugs kann sich über ein Schnuppertraining beim Shorai-Do-Kempo e.V. freuen.