Fahrsicherheit als Unterrichtsfach

von 30. März 2010

Endlich 18, der Führerschein in der Tasche. Klar ist man da stolz, will natürlich auch vor den Freunden etwas angeben. Und fährt viel zu oft riskant. Genau hier setzt das Verkehrssicherheitsprojekt „Profiler“ an, das der bze-Ausbildungsverbund zusammen mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat, den Berufsgenossenschaften und den Unfallkassen organisiert hat.

Das ist auch dringend nötig, erklärte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff bei der Vorstellung der Ergebnisse. Denn Jugendliche machen zwar nur 9 Prozent der Bevölkerung aus, seien aber an 20 Prozent der Unfälle beteiligt. 32 junge Fahrer seien demnach im vergangenen Jahr auf Sachsen-Anhalts Straßen gestorben, 490 wurden schwer verletzt. „Oft mit bleibenden Schäden“, so Haseloff. Und das auch für die Volkswirtschaft, durch Behandlungskosten und Arbeitsausfall.

195 der insgesamt 308 Azubis des Ausbildungsverbundes aus 28 Unternehmen haben sich über 15 Monate an dem Programm beteiligt. Dabei mussten Verhaltenstests mit 250 Fragen absolviert werden, gab es Gruppencoachings und Schulungsstunden. bze-Chef Bernd Koller zeigte sich am Ende zufrieden mit den Ergebnissen. Galten zu Beginn des Projekts noch 37 Prozent aller Teilnehmer als Risikofahrer, sind es nun nur noch 20. Besonders stolz ist Koller auf eine Zahl: keiner der Teilnehmer hatte in den letzten Monaten mehr einen Unfall.

Und die Azubis selbst? „Ich habe einen Veränderungsprozess beim Autofahren bemerkt“, erläutert Oliver Mohring. Der 20jährige erklärte, er fahre nun mit weniger Zeitdruck. Auch Carolin Schulz berichtet von einer veränderten Sichtweise. Sie verstehe nun wie sich Bedrängelte fühlen.

War in der Projektphase die Teilnahme noch freiwillig, sollen die Tests künftig fester Bestandteil der Ausbildung werden – zumindest in der EnviaM-Gruppe, . Das lassen sich die Arbeitgeber einiges kosten. 330 Euro zahlen Sie pro Teilnehmer. Ergebnisse über seine Azubis bekommt der Arbeitgeber trotzdem nicht. Der Datenschutz sei gewährleistet, so Bernd Koller. Mit den Berufskammern soll nun über eine Ausweitung auf weitere Unternehmen gesprochen werden. Das begrüßt Ronald Unger von der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse. „Wir sehen hier einen ganz neuen Präventionsansatz“, freute er sich.