FDP-Stadträtin läuft Amok

von 24. Januar 2011

Eine Peinlichkeit sondergleichen leistete sich FDP-Stadträtin Martina Wildgrube. Im Dezember fiel ihr auf, dass eine im Mai 2010, übrigens zum 15. mal stattgefundene Rallye, diesmal unter dem provokanten Motto „33-45+88=1000“, durchgeführt wurde. Eine Veranstaltung die in Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement Halle-Neustadt, dem Jugendamt und dem Jugendzentrum „Am Wasserturm“ stattfand.
Aufgrund der Symbolik der Zahlen ist Frau Wildgrube der Meinung, dass hier Werbung für Rechtsextremismus stattfand. Sie stellte deshalb, ohne sich über die Inhalte der Rallye auch nur ansatzweise zu vergewissern, eine Anfrage an den Stadtrat. Diese Anfrage wird am 26. Januar behandelt.
Doch nicht genug: Dieses Nichtinformiertsein gab sie einer Boulevardzeitung preis, die das Thema aufgriff, natürlich mit Bild, und ohne irgendetwas zu hinterfragen.
Dabei ging es bei dieser Veranstaltung „33 – 45 + 88 = 1000“ gleich um drei inhaltliche Schwerpunkte, welche die Teilnehmer die ganze Zeit begleiteteten: Geschichte des Nationalsozialismus, aktueller Rechtsextremismus sowie 20 Jahre Sachsen-Anhalt nach 1990.
Die Suche nach den sogenannten Stolpersteinen vor ehemaligen Wohnhäusern von Juden, Sinti und Roma (damals Zigeuner genannt), politisch Verfolgten, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Behinderten, welche die Vertreibung und Vernichtung durch Deutsche im Nationalsozialismus sowie der Besuch der Gedenkstätte „Roter Ochse“ waren u.a. Herausforderungen in Halle. (Halleforum berichtete)

Michael Scherschel, Geschäftsführer der SPI Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft mbH, als Träger des Quartiersmanagements Halle-Neustadt, fiel, ob der Vorwürfe, aus allen Wolken.
Er stellt klar: “Wir organisieren keine Nazi – Veranstaltungen! Die FDP-Stadträtin schießt mit dieser persönlicher Einschätzung weit übers Ziel hinaus.
Im Übrigen verstehen wir es als böswillige Unterstellung, einen Hort der Neonazis in Projekten der SPI zu vermuten. Das lässt sich alleine mit bisherigen Projekten und Veranstaltungen der SPI unmittelbar widerlegen.
Die SPI ist als Träger sozialer und integrativer Projekte weder ausländerfeindlich noch rassistisch. In dem Zusammenhang möchten wir daran erinnern, dass SPI vor allem im Bündnis gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage in Halle unmittelbar aktiv ist und den interkulturellen Dialog in Halle-Neustadt stärkt. Wir gehörten unter anderem zu den Erstunterzeichnern des Bündnisses (im Gegensatz zu Frau Wildgrube).“

Kenner der sozialen Arbeit in Halle-Neustadt, nicht nur der des Quartiersmanagements, werden sich ob der schweren Vorwürfe verwundert die Augen reiben.