Feuerwehrleute protestieren mit abgebranntem Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz

von 20. Januar 2022

Warum es seit langem bei den Feuerwehrleuten „brennt“, läge vorrangig an den gestiegenen Arbeitsbelastungen, mangelnder Wertschätzung und einem Beförderungsstau in den unteren Besoldungsgruppen.

Die Aufgaben der Berufsfeuerwehrleute werden immer vielfältiger, die Verantwortung steigt, die Arbeitsbelastung ebenso. Was jedoch nicht steigt, ist ihr Verdienst. In den unteren Besoldungsstufen hat sich über die Jahre ein beachtlicher Beförderungsstau entwickelt. Grund seien vor allem „heimliche Sparmaßnahmen“ auf dem Rücken der Beamtinnen und Beamten im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Diese übernehmen immer häufiger Aufgaben, für die eigentlich eigene Personalstellen vorgesehen sind. Die Besetzung des Intensivtransportwagens ist nur ein Beispiel für die Verzögerung von Stellenbesetzungsverfahren.

Die Folge: Feuerwehrbeamte bekleiden hochverantwortungsvolle Stellen, werden aber nicht selten 2-3 Besoldungsstufen unter der dazugehörenden Besoldungsstufe bezahlt.

In der Pandemie löschen die Feuerwehrleute noch ganz andere Brände: Versorgung von Corona-Patienten im Rettungsdienst, Intensivtransport durch die ganze Republik auf Grund überlasteter Krankenhäuser, Kontaktnachverfolgungen und Abstriche für das Gesundheitsamt, Auf- und Abbau von Impf- und Testeinrichtungen. Bei gleichbleibendem Personalbestand und der Erledigung ihrer eigentlichen Aufgaben eine Mehrbelastung, die weder mit Wertschätzung, noch mit Anerkennung honoriert wird.

„Die fehlende Wertschätzung gipfelte im Dezember in den erneut abgesagten Beförderungen vieler Feuerwehrbeamten. Als Grund wird die Haushaltslage angegeben. Das sei nicht zu verstehen, da die Stellen im Haushaltsplan hinterlegt seien“, kritisiert der zuständige Gewerkschaftssekretär Johannes Mielke.

„Für die Kollegen der Feuerwehr in Halle (Saale) spiegelt sich Wertschätzung für den geleisteten Dienst aber nicht ausschließlich in der Besoldung wider, sondern auch in der Art und Weise der Behandlung. Sie fühlen sich von ihrem Dienstherrn nicht wahrgenommen, bei wichtigen Entscheidungen sogar übergangen.“