Finissage ohne Endergebnis

von 1. Oktober 2010

Normalerweise wird eine Finissage gefeiert, wenn eine Ausstellung zu Ende ist. Nicht so in Halle. Die Saalestadt lud am Donnerstag in den großen Saal des Stadthauses ein, um das Jahr der Internationalen Bauausstellung zu beenden. Doch ist die IBA, die in Halle unter dem Motto “Balanceakt Doppelstadt” stand, tatsächlich zu Ende?

Mit insgesamt sieben Standorten war die Saalestadt dabei. Nach Startschwierigkeiten wurde der frühere Baudezernent Friedrich Busmann als Koordinator ins IBA-Team geholt. Er brachte viele Ideen mit. Doch viele scheiterten. Nicht zuletzt, weil die Grundstückseigentümer doch sehr überrascht waren.

“Da wird uns was übergestülpt”, schimpfte zum Beispiel Thomas Müller-Bahlke, Direktor der Franckeschen Stiftungen. Dinge wie Änderungen von Wegeführungen oder eine Verschiebung des Francke-Denkmals sahene die Planungen vor. Am Ende wurde deutlich abgespeckt. Lediglich die blaue Anmalung des Tunnels unter der Hochstraße blieb im Projekt. Dafür floss das Geld nach Glaucha. Der Stadtteil bekam das wenigste Geld, doch die Akteure vor Ort haben wohl das meiste gestaltet. Neben dem Stadtgarten und dem Umsonstladen gibt es nun auch eine Standortgemeinschaft, die sich um die Wiederbelebung des Viertels kümmert. Und ein Eigentümermoderator sollte vor allem die Hausbesitzer animieren, etwas an ihren Gebäuden zu machen.

Geredet wurde am Riebeckplatz. Zum Erhalt der Riebecktürme gab es einen Architektenwettbewerb und beim Hochhaustisch diskutieren Politiker und die HWG über die Zukunft der beiden Hochhausriesen. Ergebnis: Abriss. Zukunft ungewiss. Ein Betonstück des Nordturms gab es deshalb von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados für IBA-Koordinator Busmann. Auch für das Zentrum in Neustadt mit seiner Passage gab es einige große Pläne, in die vor allem auch die Scheibehochhäuser einbezogen werden sollten. Realisiert wurde hingegen der Skatepark in Neustadt, der auch gut angenommen wird. Diskutiert wird im Rahmen der IBA zudem über die Zukunft der Hochstraße.

Und auch die Saline gehört zu den IBA-Projekten. Dort wurde ein Stadthafen am Saaleufer eröffnet. Das einzig sichtbare Ergebnis in diesem Bereich – allerdings mit nur wenigen Nutzern. Die Brücke an der Franz-Schubert-Straße wird erst im nächsten Jahr gebaut, wie es mit dem Bereich am Hallorenmuseum weitergeht ist noch unklar. Im Rahmen der IBA gab es hierfür zwar Ideen, auch ein 3D-Film wurde erstellt. Doch die endgültigen Entscheidungen sind noch nicht gefallen.

Also bleibt am Ende die Erkenntnis: die Internationale Bauausstellung war in Halle hauptsächliche eine Diskussionsveranstaltung. Und so äußerte Busmann auch die Hoffnung, dass die öffentlichen Diskussionen nicht aufhören mögen.

     
PP