Flashmob “”empfängt”” Wissenschaftsrat

von 3. Mai 2012

Besuch vom Wissenschaftsrat weilt derzeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Doch es regt sich Widerstand gegen das Gremium, das die Politik zu Inhalt, Struktur der Wissenschaft, Forschung und des Hochschulbereichs berät. Unter anderem trafen die Gutachter mit Vertretern der Fachschaften zusammen, redeten mit ihnen über die aktuelle Situation der Uni.Mit einem Flashmob haben etwa 50 Studenten am Donnerstagmittag auf dem Uniplatz gegen den Wissenschaftsrat protestiert. In Reih und Glied folgten die Studenten der Flötenspielerin, der Rattenfängerin – nach dem Motto: „Lasst uns in Reih und Glied dem Rattenfänger, finanzorientierte Politik, ins Unternehmen Uni folgen“. „Wir wollen nicht, dass unsere Uni wie ein Unternehmen eine Wirtschaftsprüfung erhält“, sagt Initiator Sebastian Lüdecke. „Eine Universität soll mehr als eine Kosten-Nutzen-Rechnung sein.“Auf der Facebook-Seite des Flashmobs wurde kontrovers diskutiert. „Ich bitte hier auch mal zu bedenken, dass sich der Wissenschaftsrat heute mit Vertretern aus den Fachschaften getroffen hat und die Vertreter auch durchaus daran interessiert waren, sich auch kritische Meinungen bezüglich mangelnder Finanzen etc. anzuhören“, erklärte eine Userin. Andere User bemängelten dagegen, dass der Rat sich nur zweimal 30 Minuten einer hHand voll Studenten trifft. Angezweifelt wurde, dass man dadurch ein Gesamtbild über alle Studierenden und somit die Lehre zu bekommen kann. „Was, bitteschön, soll denn ein Rattenfänger mit finanzorientierter Politik zu tun haben? Und möchte mir mal jemand verraten, welche Politik nicht finanzorientiert sein braucht? Unter kapitalistischen Verhältnissen ist jede Politik dazu gezwungen, den finanziellen Aspekte zu berücksichtigen“, schreibt ein weitere User und positionierte sich deutlich gegen die Aktion, warf den Teilnehmern vor, nach dem Motto zu verfahren „Hauptsache bei irgendetwas mitmachen“. Eine Userin antwortete: „Es geht darum, dass wir zeigen, dass uns die Uni mehr wert ist, als das was die Zahlen über uns aussagen. Jeder, der sich ein bisschen in den letzten Monaten mit der Hochschulpolitik auseinandergesetzt hat, weiß, was für Einsparungen drohen und dass ganze Studiengänge nicht mehr sicher sind. Das folgt insbesondere aus einer ausschließlich an Finanzen orientierten Hochschulpolitik. Wir sollten dem Wissenschaftsrat daher eindeutig zeigen, dass unsere Uni mehr wert ist und es hier auch Studenten gibt, die sich für die Uni einsetzten.“Am Rande gab es noch eine witzige Begebenheit. In Reih und Glied und mit roten Jacken kam der südkoreanische Kinderchor vorbei und lief dem Flashmob genau entgegen.