Förderschulkonzept des MB LSA

von 13. Dezember 2017

Die aktuellen Vorschläge sind bestenfalls als populistische Versuche der Beruhigung der aktuell angespannten Situation im bildungspolitischen Ressort zu begreifen. Solche Maßnahmen erfolgen jedoch auf dem Rücken der ohnehin schon benachteiligten Bevölkerungsschichten und verstärken die soziale Ungleichheit im Land nachweislich.

Sachsen-Anhalt tut sich seit jeher schwer mit der Umsetzung einer integrativen bzw. inklusiven Beschulung von benachteiligten Schüler*innen. Nach wie vor werden hierzulande im bundesweiten Vergleich die meisten Kinder aus dem allgemeinen Schulwesen ausgeschlossen. Nationale Vergleichsstudien stellen in
Folge dessen seit Jahren einen in Sachsen-Anhalt besonders starken Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungserfolg heraus. Die Zahl der Kinder, die keinen Schulabschluss erreichen, ist hierzulande besonders hoch. Zur Lösung dieses Problems braucht es mehr Inklusion, nicht weniger.

Das wird den Schulen jedoch zu viel, argumentieren die Kritiker*innen. Die aktuelle Überlastungssituation in den Schulen ist jedoch nicht auf den sog. Gemeinsamen Unterricht zurückzuführen. Das Bildungsministerium nutzt die aktuell selbst verschuldete Überlastung infolge einer seit Jahren fehlgeleiteten Bildungs- und Personalpolitik, um die eigenen bildungspolitischen Ideologien durchzusetzen.

„Die Vorschläge sind unter pädagogischen Gesichtspunkten haarsträubend und verstärken die Probleme eher, die damit vermeintlich gelöst werden sollen“, so Thekla Mayerhofer, Vorsitzende des Grundschulverbandes. „Die aktuellen Bemühungen sind lediglich ein Ablenkungsmanöver von einer insgesamt verfehlten Schulpolitik des Landes.“

Im Fahrwasser solcher Maßnahmen hat das MB nun endlich die bereits im März 2017 versprochenen Maßnahmen zur Entlastung der durch die Sparpolitik mehrbelasteten Schulen vorgelegt. Sie enthalten nicht einen einzigen substanziellen Vorschlag zur Verbesserung der Situation. Petra Uhlig, Schulleiterin der Grundschule Büschdorf und Vorstandsmitglied im Grundschulverband dazu: „Die geplanten

Entlastungsmaßnahmen sind aus meiner Sicht wirkungslos. Klassenkonferenzen führen die meisten Schulen bereits jetzt in der Regel nur zweimal durch und das Kompetenzportfolio brauchen wir, um das interne Verfahren zur Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfs zu untermauern. Das ist nicht wirklich entbehrlich.“

Zusammenfassend zeigt sich, dass Sachsen-Anhalts Bildungspolitik derzeit keinem erkennbaren nachhaltigen Konzept folgt. Die geplanten Maßnahmen sind weder durchdacht noch versprechen sie Verbesserungen. Statt eines zukunftsweisenden Personalkonzepts und echter Sachargumente setzt das MB auf populistische Meinungsspiele. Das ist brandgefährlich und erfolgt auf Kosten der Schwachen im Land!

Der Grundschulverband fordert die Landesregierung und die Landtagsparteien auf, diesem Treiben entschlossen entgegen zu treten und zu einer sachbezogenen Diskussion zurückzukehren. Unser Bundesland braucht gerade in Zeiten der Krise eine starke und zukunftsfähige Politik zur Unterstützung der Schulen vor Ort.