Halle (Saale). Mit Wochenstart rücken die Bauarbeiter an: Am 12. April beginnt in der halleschen Innenstadt eine neue Großbaustelle, Hallorenring, Klausbrücke und Mansfelder Straße werden saniert. Autofahrer müssen sich auf weiträumige Umleitungen einstellen. Zu besseren Orientierung hat die Stadt ein spezielles Leitsystem entwickelt. Autofahrer müssen einer Zielscheibe auf den Umleitungsschildern folgen. Unterbrochen wird auch der Straßenbahnverkehr. Zudem müssen Fußgänger Umwege in Kauf nehmen. Insgesamt werden 12,5 Millionen Euro investiert, die Stadt muss davon 1,5 Millionen Euro als Eigenanteil tragen.
Klausbrücke
In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst die Klausbrücke für 1,8 Millionen Euro durch einen Neubau ersetzt werden. Erhalten bleibt lediglich das denkmalgeschützt Gewölbe. Darüber wird eine Betonplatte aufgebracht. Sie soll den Verkehrsbedürfnissen der Zukunft gerecht werden. Im November soll dann die neue Brücke stehen, sofern es kein Hochwasser gibt und kein zu früher Winter kommt. Die Geländer der Überführung werden verglast. Und an der Ecke Robert-Franz-Ring wird zudem eine Treppenanlage in den Mühlgraben errichten. Die Stahlbetonplatte aus dem Jahr 1908 wird hingegen abgerissen. Sie ist zu stark beschädigt und kann nicht saniert werden. Die Brücke war deshalb bereits in den letzten Monaten nur eingeschränkt befahrbar.
Gerbersaale
Für 3,8 Millionen Euro wird der Hallorenring zwischen Klausbrücke und Hallmarkt saniert. Die Gerbersaale soll für die Arbeiten trockengelegt werden. Allerdings werden sich die Gewölbe bei Regenfällen trotzdem mit Wasser füllen. Um eine Gefahr für die Bauarbeiter auszuschließen, muss deshalb die Baustelle bei steigendem Wasserpegel geräumt werden. Bei Untersuchungen hatte sich herausgestellt, dass die Gewölbe aus dem Jahr 1895 stark einsturzgefährdet sind. Das Gewölbe erhält dabei eine neue Betonschale, die Arbeiten werden in geschlossener Bauweise durchgeführt. Für das kommende Jahr ist auch der Ausbau zwischen Hallmarkt und Glauchaer Platz für 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Bereits im März wird damit begonnen, das Wasser aus dem Kanal abzupumpen und den Schlamm zu entfernen. Dazu werden am Glauchaer Platz und der Kellnerstraße zwei Baugruben eingerichtet. Während der gesamten Baumaßnahmen ist der Hallorenring zumindest größtenteils einspurig befahrbar. Im September 2011 soll der komplette Hallorenring fertig sein.
Mansfelder Straße
Gebaut wird aber auch in der Mansfelder Straße. Die HAVAG wird zwischen Klausbrücke und Schieferbrücke die Gleise auswechseln. Zudem soll die Haltestelle Ankerstraße behindertengerecht umgebaut werden. Auch der marode Straßenbelag wird ausgebessert. Daneben erneuern Versorgungsunternehmen ihr Leitungsnetz. Rund 4,3 Millionen Euro werden investiert. Baustart ist ebenfalls für April 2010 vorgesehen, im Dezember sollen die Arbeiten beendet sein.
Nahverkehr
Im März hat die HAVAG am Franckeplatz vor dem Cafe Hopfgarten zusätzliche Weichen eingebaut, damit Straßenbahnen aus der Rannischen Straße in Richtung Moritzzwinger abbiegen können. Mit Baubeginn tritt nun auch der neue Fahrplan der HAVAG in Kraft. Die Tramlinien 2, 5, 10 und 94 fahren über Franckeplatz und Glauchaer Platz, die Bahnen sind dadurch drei Minuten länger unterwegs. Im Zuge der Arbeiten werden bis Dezember die Haltestellen Hallmarkt und Ankerstraße von der Straßenbahn nicht bedient. Die Nachtbuslinien 91 und 97 können den Hallmarkt hingegen weiterhin anfahren. Eine Umleitung gilt auch für die Linie 11. Sie fährt zwischen den Haltestellen Taubenstraße und Saline ebenfalls in beiden Richtungen über den Franckeplatz und Glauchaer Platz und bedient den Marktplatz nicht. Ab Dezember soll der Verkehr dann wieder für Straßenbahnen regulär laufen. Und durch eine Änderung im Kurvenbereich Klausbrücke / Hallorenring können sich hier Bahnen künftig auch begegnen. Um größere Behinderungen am Franckeplatz zu vermeiden hier fahren wochentags 88 Straßenbahnen die Stunde entlang wurden die Haltestellen als Doppelhaltestellen umgebaut. Außerdem werden die von der Rannischen Straße in den Moritzzwinger abbiegende Bahnen aus dem Ampelregime herausgenommen, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Im Vorfeld hat es auch Modellrechnungen für die Ampelanlage gegeben, am Wochenende wurde die Ampelanlage dafür umgestellt.
Umleitungen
Der gesamte Baubereich zwischen Hallmarkt und Schieferbrücke wird zudem zeitweise in einzelnen Abschnitten gesperrt und ist ansonsten nur für Anliegerverkehr befahrbar. Es wird eine großräumige Umleitung über den halleschen Innenstadtring ausgeschildert, markiert mit einer Zielscheibe.
Auch auf dem Hallmarkt und am Hallmarkt kommt es zu erheblichen Einschränkungen. So müssen die Busstellplätze des Tourismusverkehrs und die Taxistellplätze verlagert werden, Veranstaltungen sind nur mit einem eingeschränkten Platzangebot möglich. Für den touristischen Busverkehr werden zu der bereits bestehenden Haltestelle im Hansering zwei weitere Stellplätze eingerichtet. Des Weiteren soll hauptsächlich der neue Busbahnhof am Hauptbahnhof genutzt werden.
Der Hallorenring ist nur in Richtung Süden vom Hallmarkt bis Glauchaer Platz befahrbar. Zum Hallmarkt hin wird eine Umleitungsführung über den Moritzkirchhof zur die Dreyhauptstraße eingerichtet. Einige Restarbeiten sind in der Straße zwar noch nötig, der Verkehr kann hier aber mittlerweile entlang geführt werden.
Veranstaltungen eingeschränkt
Während der Bauarbeiten können auf dem Hallmarkt nur eingeschränkt Veranstaltungen stattfinden. So muss die Oleariusstraße vorm Trafokomplex freigehalten werden. Das Spektakel Händels Open hat demnach weniger Platz zur Verfügung. Bislang wurde dieser Bereich für Backstage-Einrichtungen und die Bühne genutzt.