Forum Future Europe: Konferenz definiert Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit der EU

Forum Future Europe: Konferenz definiert Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit der EU
von 12. März 2019

Die Unterzeichner aus Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern plädieren in einem Gemeinsamen Kommuniqué dafür, dass Entscheidungen zur Zukunft der EU evidenzbasiert erfolgen müssen. Die dafür notwendige wissenschaftsbasierte Beratung der Politik und Öffentlichkeit soll und will die Forschung bereitstellen und besser kommunizieren.

Sie sprechen sich in dem Kommuniqué ausdrücklich gegen ein Europa der mehreren Geschwindigkeiten aus. Für ein starkes Europa sei es vielmehr notwendig, dass alle Mitgliedsstaaten ihre Anstrengungen auf der Basis klarer Rechte und Verpflichtungen intensivieren. Die Handlungsfähigkeit der EU und eine moderne Administration auf EU-Ebene müssen sichergestellt werden.

Zur Weiterentwicklung des europäischen Forschungsraums betonen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, dass die Exzellenz das leitende Bewertungskriterium sein müsse. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, nicht Politikerinnen und Politiker, sollten bei Förderentscheidungen das letzte Wort haben. Zudem sollten neue Vernetzungsinstrumente die Einbindung weniger forschungsstarker Mitgliedsstaaten und damit insgesamt eine vernetzte europäische Wissenschaftskultur gezielt fördern.

Im geplanten EU-Forschungsrahmenprogramm “Horizont Europa” sollten neue wirksame Maßnahmen entwickelt werden, um der weiterhin bestehenden Kluft zwischen Ost und West, Nord und Süd und dem Brain Drain (Talentverlust) schnell und effektiv entgegenzuwirken. Die Unterzeichner schlagen personengebundene Förderinstrumente für Brain Gain (Talentzugewinn) und Brain Circulation (Talentmobilität) innerhalb Europas vor. Um die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas sicherzustellen, sollen Synergien zwischen modernen Forschungsinfrastrukturen und den vielfältigen Stakeholdern der Wissenschaft systematisch gefördert werden.

Für Leibniz-Präsident Matthias Kleiner hat das “Forum Future Europe” ein wichtiges Signal gesetzt: “In Zeiten, in denen Autonomie und Freiheit der Wissenschaft mancherorts in Frage gestellt werden, ist es umso wichtiger, dass Politik und Wissenschaft gemeinsam im konstruktiven Dialog an der Weiterentwicklung Europas arbeiten. Die integrative Wirkung der Europäischen Union sollte sich gerade auch darin ausdrücken, dass wir gemeinsam daran arbeiten, Qualität und Exzellenz der Forschung in den neuen Mitgliedsländern zu stärken. Dabei können die europäischen Förderprogramme eine entscheidende Rolle spielen, die es aber strategisch zu gestalten gilt.”

Leopoldina-Präsident Jörg Hacker zieht eine positive Bilanz der Konferenz: “Zwei Aspekte wurden beim Forum Future Europe deutlich: Erstens, es gibt viel Redebedarf in Europa über Bildung, Forschung und Innovation und nach 15 Jahren EU-Erweiterung bleiben erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West, Nord und Süd. Diese müssen wir verringern. Zweitens, die EU13-Kollegen sind ihrer Verantwortung für die Entwicklung der gesamten EU sehr bewusst. Sie haben eine unmissverständliche Botschaft der Kooperationsbereitschaft übermittelt. Die Politik und Öffentlichkeit braucht Antworten von der Wissenschaft, sei es in der Beratung zu Fachthemen oder bei der Gestaltung der Bildungs- und Forschungspolitik.”

Das Kommuniqué ist online verfügbar unter www.leopoldina.org/ffe

Die Leopoldina und die Leibniz-Gemeinschaft organisierten das “Forum Future Europe” auf der Basis ihrer vielfältigen Beziehungen zu Partnern in den EU13-Staaten, um wichtige nationale Wissenschaftsakteure zu versammeln und gemeinsam mit ihnen einen Beitrag insbesondere zum zukünftigen Forschungsrahmenprogramm “Horizont Europa” zu leisten.