Frauen in Sachsen-Anhalt: Fleißig und unterbezahlt

von 7. März 2012

 Drei von vier Frauen in Sachsen-Anhalt gehen arbeiten. Darüber informierte die Landesarbeitsagentur am Mittwoch. Die Frauenerwerbsquote liegt mit 77,4 Prozent deutschlandweit an der Spitze. Der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist mit 49,5 Prozent um vier Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Darüber informierte Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur, am Mittwoch anlässlich des bevorstehenden Frauentags. „Ostdeutsche Frauen arbeiten gern und viel – sie brauchen aber noch mehr Chancen“, erklärte er.  Sachsen-Anhalts Ministerin für Justiz und Gleichstellung Dr. Angela Kolb sprach sich in diesem Rahmen dafür aus, verbindliche gesetzliche Regelungen zu Mindestbeteiligungsquoten beider Geschlechter in wirtschaftlichen Führungspositionen durchzusetzen. Kolb: „Durch freiwillige Verpflichtungen der Wirtschaft sind keine greifbaren Erfolge erzielt worden.“Ein Problem ist aber die Teilzeit. Während die Zahl der vollzeitbeschäftigten Männer zwischen 2005 auf 2010 um 4.800 auf 357.000 stieg, ist der Anteil der Frauen um 2.700 auf 249.500 gesunken. „Inzwischen sind ein Drittel der Frauen in Teilzeit beschäftigt. Die Hälfte von ihnen aber unfreiwillig, weil die gewünschte Vollzeitstelle fehlt“,  beschreibt Senius den Trend. Ostdeutsche Frauen sind hiervon besonders betroffen, denn lediglich 13 Prozent der westdeutschen Frauen streben eine Vollzeitstelle an.Ein weiterer Befund: Frauen verdienen häufig weniger. So sind in der Einkommensgruppe bis 1.000 Euro Frauen zu 70 Prozent vertreten, bei Einkommen über 3.000 Euro jedoch nur zu 43 Prozent. Die Berufe mit der höchsten Frauendominanz sind die Pflege, sozial-erzieherische Berufe, Büro und Gastronomie. „Im Bereich der Pflege liegt der Frauenanteil über 90 Prozent, selbst im Bereich der Gastronomie und im Handel liegt die Quote mit 75 Prozent hoch“ sagt Senius.