Frühjahrssynode des Kirchenkreises

von 25. April 2010

Auf seiner Frühjahrssynode im Christus-Gemeindehaus hat der Kirchenkreis Halle-Saalkreis am Samstag eine Bilanz über das vergangene Jahr gezogen. Zudem wurde die Gründung eines Kita-Zweckverbandes beschlossen, um künftig gegenüber der Stadt geballter auftreten zu können. Auch die Verpachtung von Gemeindeland war Thema. Der Kirchenkreis hat in Halle und dem ehemaligen Saalkreis 32.000 Mitglieder.

Nach einer Andacht stiegen die Synodale in die Beratung der Vorlagen ein. Erster Punkt war die Jahresrechnung für 2009. Im vergangenen Jahr verfügte der Kirchenkreis über Einnahmen von gut 10,56 Millionen Euro, die Ausgaben lagen bei 9,13 Mio Euro. Finanziert werden konnten so die Gehörlosenarbeit (1.900 Euro), Bahnhofsmission (178.000 Euro) , Jugendarbeit (24.300 Euro), Seelsorge an Ausländer (6.800 Euro), Kinder- und Familienarbeit (16.900 Euro), Krankenhausseelsorge (7.000 Euro), Seelsorge an behinderten Menschen (71.500 Euro) und die Gefangenenseelsorge (35.500 Euro). 1,1 Millionen Euro flossen in den Baulastfond. Der Kirchenkreis unterstützt durch Förderung auch zahlreiche Einrichtungen in der Stadt. So flossen im letzten Jahr 15.500 Euro an die Telefonseelsorge, 5.000 Euro an die Stiftung Petersberg, 56.000 Euro an die Jugendwerkstatt Bauhof, 13.500 Euro an die Diakonische Begegnungsstätte, 5.000 Euro an das Diakoniekrankenhaus, 2.500 Euro an das Cantstein-Bibelzentrum, 51.500 Euro an die Stadtmission, 5.000 Euro an die Marienbibliothek und 5.700 an die Villa Jühling. Schulen in Freier Trägerschaft wurden mit 10.000 Euro gefördert. Einnahmen werden neben der Kirchensteuer unter anderem durch die Vermietung und Verpachtung verschiedener Häuser und Ländereien erzielt, in Halle unter anderem in der Mittelstraße, Nordstraße und Friedenstraße.

Ein Thema war wieder die Verpachtung von Ackerland. Laut Kirchengesetz ist das Kirchenamt für die Verpachtung zuständig. Verpachtet wird an einen Bewerber, der die meisten Punkte im Bewerbungsbogen erfüllt. Die Gemeinden selbst sind außen vor. Doch sie möchten schon wissen, wer da ihr Land bekommt. Bei einer Enthaltung beschloss die Synode, dass bei der Vergabe Familienbetriebe vor Agrargenossenschaften zu bevorzugen sind, die Lage der ausgeschriebenen Flächen im Verhältnis zur Betriebsfläche der Bewerber, die Konfession, der Eintritt des Altpächters in das Höchstgebot sowie die soziale Situation des bisherigen Pächters. So würde sich ein Verlust von mehr als 10 Prozent der bewirtschafteten Fläche bei Betrieben unter 300 ha auf die Existenz auswirken. Daneben wurde einstimmig ein Antrag an die Landessynode verfasst. Auf dieser soll dann eine Verlängerung der Pachtdauer von 6 auf 12 Jahre beschlossen werden. Außerdem fordert man eine höhere Transparenz, die Gemeindekirchenräte sollen vor Vertragsabschluss ausführlich über das Vergabeverfahren und die Kriterien informiert werden. Die Landessynode soll die entsprechenden Kirchengesetze ändern.

Für längere Diskussionen sorgte die geplante Gründung eines Kita-Zweckverbandes. Die Gründe für die Einrichtung eines solchen Zweckverbandes erläuterte Christine Heuert vom Kreiskirchenamt. So könnten die evangelischen Kindereinrichtungen geballt auftreten, würden mehr Außenwirkung erzielen. Zudem erhoffe man sich Synergieeffekte. Denn noch arbeitet (fast) jede evangelische Kita für sich selbst. Unterstützung bekam Heuert von Marktkirchen-Pfarrerin Sabine Kramer. „Ich möchte dafür werben, das möglichst viele beitreten. Wir sind nicht gut aufgestellt. Das hat sich bei der Erhöhung der Kita-Gebühren durch die Stadt gezeigt.“ Kritiker sahen in der Gründung des Zweckverbandes eine mögliche Konkurrenz zur Villa Jühling. Unter deren Dach werden bereits zwei evangelische Kitas (Petrus und Lieskau) betrieben, die beiden Einrichtungen der Bartholomäusgemeinde werden folgen. Doch wie Silke Heuert sagte, sei die Villa Jühling nicht in der Lage, die gesamte Stadt abzudecken. Für den Zweckverband sollen die Kitas aus den Gemeinden herausgelöst werden. Die Mitarbeiter werden eins zu eins übernommen. Bei Neueinstellungen soll ein flexibler Arbeitsort festgelegt werden. So sollen die Erzieherinnen bei Bedarf auch in eine andere Kita des Zweckverbandes wechseln können. Auch Mark-Udo Born konnte Vorteile für den Zweckverband finden, auch wenn seine Bartholomäusgemeinde zur Villa Jühling wechselt. „Wir sind überfordert mit der Verwaltung von zwei Kitas.“ Und die Vertreterin der Christusgemeinde nahm Bezug auf die zu schaffende Stelle des Geschäftsführers des Zweckverbandes. Dieser könnte viel professioneller nach Außen auftreten. Der Kirchenkreis wird in den kommenden beiden Jahren die Hälfte der Kosten für die Geschäftsführerstelle zahlen, zwischen 20.000 und 25.000 Euro im Jahr. Mit den Kitas St. Georgen, Marktspatzen, St. Ullrich, Christus und Luther sind zunächst fünf Einrichtungen dabei. 27 Synodale votierten für die Gründung des Zweckverbandes, eine ganze Reihe enthielt sich allerdings auch.

Beschlossen wurde zudem die Verwendung der Mittel aus dem „2%-Appell“ für ökumenische Solidarität. Der Appell geht auf einen Aufruf des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖKR) von 1968 zurück. Hierbei werden die Kirchen aufgerufen, 2% ihrer Einnahmen für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen. Unterstützt werden Projekte des Gustav-Adolf-Werkes in Südamerika.