Gedenken an Opfer des Volksaufstandes

von 17. Juni 2010

Mit Kranzniederlegungen in der Gedenkstätte Roter Ochse und am Hallmarkt wurde am Donnerstag der Opfer des Volksaufstandes in der DDR vom 17. Juni 1953 gedacht. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und der Stadtratsvorsitzende sowie Schüler des Beruflichen Bildungswerkes brachten ihre Kränze an der Gedenktafel am Hallmarkt an. Szabados wies noch daraufhin, dass Kränze und Tafel wohl am Montag wieder verschwinden. Dann beginnen die Außenarbeiten am Trafo-Häuschen. „Sie werden aber später wieder angebracht“, so Szabados. Darüber habe sie mit dem Besitzer bereits geredet. In ihrer Gedenkrede warnte Szabados davor, dass Rechtsextremisten versuchen würden, das Datum für sich zu nutzen. Alle Demokraten müssten dagegen vorgehen, meinte sie. Sie lobte, dass es gelungen sei, die Wende 1989 „ohne Blutvergießen“ zu erreichen. An der kleinen Gedenkstunde nahmen auch zahlreiche Vertreter von Parteien und Vereinen teilt, darunter Oliver Paulsen, Hans-Dieter Wöllenweber, Michael Sprung, Karamba Diaby, Annegret Bergner, Swen Knöchel, Gottfried Koehn und Heidi Bohley.

Auch in Halle endeten die friedlichen Proteste vom 17. Juni 1953 in einem Blutbad. An der Haftanstalt Roter Ochse wurde auf die unbewaffneten Demonstranten rücksichtslos geschossen, sechs von ihnen kamen dabei ums Leben, unzählige wurden verwundet, viele verhaftet. Der Volksaufstand in der ganzen DDR wurde – auch mit Hilfe der Sowjetarmee – brutal niedergeschlagen. Die Proteste im Jahr 1953 nahmen ihren Anfang im Waggonbau in Ammendorf. Von dort aus zogen mehrere hundert Arbeiter und Angestellte vom Waggonbau Ammendorf zum Marktplatz, besetzten unter anderem die Staatsanwaltschaft. Viele Arbeiter anderer Betrieb schlossen sich entweder dem Demonstrationszug an oder legten ihre Arbeit nieder. Bei der Befreiung von Häftlingen aus dem Gefängnis "Roter Ochse" gab es durch Schüsse der Wachmannschaften erste Tote. Sowjetische Panzer riegelten anschließend die Zufahrtsstraßen zum Gefängnis ab. Trotz Verhängung des Kriegsrechtes durch den sowjetischen Stadtkommandanten hatten sich am Nachmittag des 17. Juni mehr als 60.000 Menschen auf dem Hallmarkt versammelt.