Geringste Arbeitslosigkeit seit der Wende

von 28. Oktober 2010

Die offiziellen Arbeitslosenzahlen in Halle (Saale) gehen weiter zurück. 14.257 Hallenser hatten im Oktober keinen Job, 1.173 weniger als vor einem Jahr und 431 weniger als im September. Allerdings liegt die Quote mit 12,8 Prozent noch deutlich über dem Landesdurchschnitt mit 11,1 Prozent.

Regional driften in Sachsen-Anhalt die Quoten aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Gegebenheiten nach wie vor auseinander. Eine Arbeitslosenquote unter der Zehn-Prozentmarke verzeichnen die Landkreise Börde (7,5%), Altmarkkreis Salzwedel (9,4%) sowie Wittenberg (9,9%). Die höchsten Quoten weisen die Landkreise Mansfeld-Südharz (14,5%) und Stendal (13,1%) auf.

Landesweit sank die Arbeitslosenzahl auf 134.100, den niedrigsten Stand seit der Wende. Die Beschäftigung nahm zum Vorjahr weiter zu. Aktuell sind 759.200 Männer und Frauen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1,2% mehr als im August 2009.

„Sowohl bei der Beschäftigungsentwicklung als auch bei den Arbeitslosenzahlen hält der positive Trend an“, sagt Kay Senius von der Arbeitsagentur. „Das ist natürlich erfreulich, darf aber nicht über strukturelle Probleme hinwegtäuschen, die die künftige Fachkräftesicherung erschweren.“ Dazu zählen Langzeitarbeitslosigkeit, Bildungsdefizite, Überalterung der Mitarbeiter oder die Abwanderung gut qualifizierter Menschen.

Warum gibt es weniger Jobs? Vor allem weil die Zeitarbeitsbranche boomt. Aber auch im Verarbeitenden Gewerbe, in der Bauwirtschaft, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, in der Verkehrs- und Lagerwirtschaft, im Gastgewerbe oder in anderen Dienstleistungsbranchen werden Mitarbeiter gesucht. So meldeten private und öffentliche Arbeitgeber dem Arbeitgeber-Service der Agenturen für Arbeit und der Jobcenter im Oktober 4.900 (gg. Vorjahr: +600 bzw. +13,7%) und seit Jahresbeginn 46.900 (gg. Vorjahr: +6.800 bzw. +16,9%) freie Stellen am ersten Arbeitsmarkt.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist weiter abgebaut worden. Im Oktober waren 12.500 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Sorge bereitet Senius die Langzeitarbeitslosigkeit. Ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit nähert sich wieder der 40-Prozent-Marke.

Neben den 134.100 registrierten Arbeitslosen wird im monatlichen Arbeitsmarktreport auch die Unterbeschäftigung für Sachsen-Anhalt dargestellt: Im Oktober sind 58.300 vormals arbeitslose Menschen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten gefördert worden. Darüber hinaus werden 8.900 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder zurzeit krankgeschrieben sind. Damit umfasst das Potential derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 201.200 Personen, 9,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.