Geschäftsklima im Tourismus stagniert auf hohem Niveau

von 18. Dezember 2012

Allerdings spiegeln sich diese Ergebnisse nicht parallel in den Erwartungen an die kommende Saison wider. Zudem gehen die besseren Lageeinschätzungen nicht mit einem Ertragswachstum einher. Dies sind die Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LAG) unter 500 Gastronomen, Hoteliers, Reisebüros und -veranstaltern im Land.

„Auch wenn die Einschätzungen der Tourismusbranche im Sommer 2012 erfreulich ausfallen, geht die Schere zwischen Umsatz- und Ertragsentwicklung immer weiter auseinander“, so Antje Bauer, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Halle Dessau (IHK) für die LAG. Den Unternehmen mangele es zunehmend an zukunftssichernden Gewinnen. „Vor allem immer weiter steigende Energiekosten erhöhen den Kostendruck auf die Branche und machen Preissteigerungen unumgänglich. Der Blick in das neue Jahr wird darüber hinaus eingetrübt durch die vielen Damoklesschwerter, denen die Branche ausgesetzt ist: bei Hygienebarometer, ‚Bettensteuer’ und neuen GEMA-Gebühren ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“ Ob es gelingen wird, die Konkurrenz der Gastwirte durch Vereins- und Bürgerhausgastronomie einzudämmen sei ebenfalls noch ungewiss, so Bauer weiter.

Saldo-Spitzenreiter im internen Branchenvergleich ist laut Saisonumfrage das Beherbergungsgewerbe: die Geschäftslage hat sich gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessert, Umsatz und Geschäftserwartungen zeigen sich leicht rückläufig, liegen aber per Saldo immer noch im positiven Bereich. Die guten Ergebnisse gehen mit weiteren Investitionsabsichten der Hoteliers einher. Dennoch geben inzwischen knapp ein Drittel der Befragten an, dass Übernachtungsleistungen in der Zukunft teurer werden, um die steigende Kostenlast der Unternehmen ausgleichen zu können.

Mit einer sehr guten Geschäftslage wartet auch die Gastronomie auf. Erstmals schätzt fast die Hälfte aller Gastronomen die abgelaufene Sommersaison als gut ein. Aber auch hier führen gute Geschäfte nicht automatisch zu wachsendem Gewinn. Zudem kann die Gastronomie auf Preiserhöhungen kaum zurückgreifen, da höhere Preise beim Gast nur schwer durchzusetzen sind. Dementsprechend sind die Erwartungen an das Wintergeschäft eher verhalten und per Saldo negativ. Gespart wird in erster Linie beim Personal; Neueinstellungen sind kaum noch geplant.

Reisebüros und -veranstalter melden eine positive Geschäftslage, allerdings konnten die Spitzenergebnisse des Vorjahres nicht erreicht werden. Ein Drittel der Unternehmen konnten von Umsatzsteigerungen profitieren. Im Vorjahresvergleich verbessern sich auch die Geschäftserwartungen an die Winterreisesaison, per Saldo sind sie jedoch immer noch negativ. Nachdem bereits im letzten Jahr Preissteigerungen durchgesetzt wurden, melden die Hälfte der befragten Unternehmen weitere Erhöhungen im Reisesektor. Erfreulich ist, dass Reisebüros- und Reiseveranstalter erstmals wieder Personalzuwächse planen.

Regional betrachtet profitierte laut Umfrageergebnis vor allem der Städtetourismus in Magdeburg und in der Region Halle-Saale-Unstrut vom Sommergeschäft. Die Landesausstellungen „Pompeji – Nola – Herculaneum. Katastrophen am Vesuv“ in Halle und „Otto der Große und das Römische Reich“ in Magdeburg zogen wiederum Tagestouristen und Kurzurlauber in die Großstädte. Auch die Region Anhalt-Wittenberg meldet eine weit über dem Landesdurchschnitt liegende gute Geschäftslage. Hier haben unter anderem das Jubiläum „800 Jahre Anhalt“ und die Sonderausstellung „Dutch Design – Huis van Oranje“ Gäste in die Region locken können. Alle Reiseregionen Sachsen-Anhalts konnten den Sommer 2012 mit einem positiven Saldo abschließen.

Die ausführlichen Ergebnisse der LAG-Umfrage stehen auf den Internetseiten der IHKn unter www.halle.ihk.de und www.magdeburg.ihk.de zum Download bereit.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt hat sich im Februar 1997 gegründet und vertritt die Interessen von über 96.000 Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Sie dient vor allem deren politischer und fachlicher Vertretung gegenüber Bund und Land mit gemeinsamen Stellungnahmen und Umfragen zu Grundsatzfragen der Wirtschaftspolitik.