Gesundheit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung – Empfehlungen an die G20-Staaten

von 28. September 2020

Die Wissenschaftsakademien betonen in dem Papier die Notwendigkeit, globale Herausforderungen in all ihrer Komplexität und Vernetzung zu betrachten und weisen auf die Rolle der Wissenschaft bei der Bewältigung von Umbrüchen hin. Die Coronavirus-Pandemie habe mangelnde Voraussicht und Schwachstellen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Wirtschaft, Sozialwesen und Bildung offengelegt. Das Papier wurde in virtuellen Treffen der Wissenschaftsakademien unter Beteiligung von Mitgliedern der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erarbeitet.

“Die gemeinsame Erklärung der S20-Akademien zieht Lehren aus der aktuellenCoronavirus-Pandemie und gibt seitens der internationalen Wissenschaftwichtige Impulse für dieTeilnehmerinnen und Teilnehmerdes G20-Gipfels“, erläutert Gerald Haug, Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. “Es ist ein Erfolg, dass beim Thema Nachhaltigkeit allgemein auf marktorientierte Ansätze verwiesen wird, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Das ist ein guter Ausgangspunkt für weitergehende internationale Beratungen, in denen wir uns für einen globalen CO?-Mindestpreis einsetzen werden. Ohne dieses wichtige Instrument werden wir das Zwei-Grad-Ziel verfehlen”,kommentiert Haug die wissenschaftliche Beratung des G20-Gipfels weiter.

Der Stellungnahme zufolge kannWissenschafthelfen, globale Herausforderungenzu meistern undVeränderungen und Umbrüchebesser zu bewältigen.In den KernfeldernGesundheit, Nachhaltigkeit und Digitalisierunggelte es vorausschauend zu handeln, um drohende Risiken frühzeitig zu erkennen, gegenzusteuern und bestehende Potenziale derinternationalenZusammenarbeit zu nutzen.Die Wissenschaftsakademien empfehlen im Bereich Gesundheitunter anderemeineninternationalen Rahmen für dieZusammenarbeit zur Überwachung neu auftretender Krankheiten und der Bewältigung von Pandemien, Forschungsförderung im Bereich derPräzisionsmedizin, um diese zu verbessernundbreiterzugänglich zu machensowieStrategien zum Umgang mit dem demografischen Wandel.

Im Bereich Nachhaltigkeitempfehlendie AkademiendieFörderung erneuerbarer EnergieninklusivenachhaltigerEnergiesysteme,Speichertechnologien undmarktorientierter Ansätze, umdie Abhängigkeit von fossilen Brennstoffenzu verringern.Im Hinblick auf die Digitalisierung empfehlen die Akademienunteranderem Maßnahmen für den Zugang aller Menschen zu digitalen Technologienund dem Internet bei gleichzeitiger Wahrung der Privatsphäre und der Sicherheit digitaler Netzwerke und Geräte.

Die vollständigen Empfehlungen zum Download unter:www.leopoldina.org/s20

Das Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefinnen und -chefsder Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20)im November in Riadist dasvierte, in das sich die Wissenschaft in dem eigens dafür geschaffenen Dialogforum “Science20” einbringt. Premiere hatte die wissenschaftliche Beratung der G20-Gipfel im Jahr 2017 im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft. Unter Federführung der Leopoldina hatten die nationalenWissenschaftsakademien der G20-Staaten damals Empfehlungen zu einer verbesserten globalen Gesundheitsversorgung erarbeitet. Auch die G7-Gipfeltreffen werden seit mehr als zehn Jahren von den Wissenschaftsakademien begleitet.Weitere Informationen zum G7-und G20-Prozess und die Beratung durch die Wissenschaftsakademien finden sich unter:www.leopoldina.org/international/g7-und-g20-politikberatung/

Der einschlägige Hashtaglautet#G20Academies.