GEW hält Aussagen zu Einstellung von Lehrkräften für Etikettenschwindel

von 17. Februar 2017

„Dies bezeichnet die Koalition als erfolgreiche und seriöse Haushaltspolitik. Die GEW bezeichnet dies als Etikettenschwindel. Die Öffentlichkeit soll offenbar weiterhin über die teilweise katastrophalen Verhältnisse an den Schulen in Sachsen-Anhalt getäuscht werden“, sagte die Vorsitzende der GEW Sachsen-Anhalt, Eva Gerth, am Rande der heutigen Landesvorstandssitzung im Magdeburg.

Aus Sicht der GEW ist völlig unklar, wie viele Stellen für Lehrkräfte denn nun tatsächlich besetzt werden sollen. Einerseits erklärt Minister Tullner, alle ausscheidenden Kolleginnen und Kollegen ersetzen zu wollen, das sind ca. 700 im laufenden Schuljahr. Andererseits besteht seit mehreren Jahren eine größer werdende Lücke in der Unterrichtsversorgung der Schulen, die derzeit in allen Schulformen unter 100 Prozent liegt. Um die zu füllen, wird offensichtlich keine Vorsorge getroffen. 80 zusätzliche Lehrkräfte reichen dafür jedenfalls nicht. Aus Sicht der GEW müssten hier mindesten 300 Lehrkräfte eingestellt werden.

Unklar ist auch, ob die bereits ausgeschiedenen und zum Schuljahresende noch ausscheidenden Sprachlehrkräfte in den Berechnungen berücksichtigt wurden. Deren Zahl beträgt ebenfalls ca. 80. Betrachtet man alle Zahlen, so wird deutlich, dass die Landesregierung planlos agiert und entweder keine Ahnung von den tatsächlichen Bedarfen hat oder die Öffentlichkeit täuschen und damit beruhigen will. Das Ziel von 103 Prozent Unterrichtsversorgung, das sich die Kenia-Koalition im Koalitionsvertrag gestellt hat, scheint überhaupt keine Rolle mehr zu spielen.

Außerdem wird davon gesprochen, dass die Landesregierung plant, den Unterricht in Grund- und vor allem Sekundarschulen zusammenzustreichen, um der Lage Herr zu werden. Die GEW fordert Bildungsminister Tullner auf, dies entweder umgehend zu dementieren oder zeitnah die Öffentlichkeit über die geplanten Streichungen der Unterrichtswochenstunden zu informieren.

„Die Landesregierung soll nicht glauben, ihre Pläne problemfrei umsetzen zu können. Sie muss mit dem entschiedenen Widerstand der GEW rechnen. Offensichtlich haben die Koalitionäre den Protest der Beschäftigten auf dem Alten Markt in Magdeburg noch nicht verstanden“, sagte Gerth abschließend.