Ginan Seidl erhält den Kunstpreis

von 21. Juli 2012

Jan-Hinrich Suhr, Mitglied des Vorstands der Stiftung, Prof. Axel Müller-Schöll, Rektor der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und Prof. Dr. Nike Bätzner, Juryvorsitzende, überreichten den Preis und sprachen vier weiteren Künstlerinnen und Künstlern Anerkennungen aus.Die Jury hatte am Tag zuvor ihre Wahl aus 37 Abschlussarbeiten von Studierenden des Fachbereichs Kunst, die sich um den Preis beworben haben und deren Arbeiten zur Jahresausstellung (noch bis Sonntagabend, 18 Uhr) zu sehen sind, getroffen. Den mit 2.500 Euro dotierten Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse erhielt Ginan Seidl. Die 1988 in Wismar geborene junge Bildhauerin studierte von 2007 bis 2012 in der Studienrichtung Bildhauerei/Metall bei Prof. Andrea Zaumseil. Die Jury würdigte damit eine künstlerische Position, die gleich auf mehreren Ebenen überzeugt. Im Juryurteil heißt es: „Ausgehend von einer behutsamen Recherche über die Wohn- und Nutzungsgewohnheiten sowie die Erinnerungen und Zukunftserwartungen der Bewohner der Plattenbausiedlung Halle-Silberhöhe, entwickelte die Preisträgerin eine multimediale Installation. Für ihre Diplomarbeit hatte sie eine komplette Wohnung um- und ausgebaut und die Räume durch eine merkwürdig unfunktionale Leiterführung imaginär miteinander verbunden. Inmitten von Videoprojektionen, Audiostrecken, schrägen Ebenen, Verspiegelungen, Verblendungen der Einbauküche mit weißem Teppich und herabfallenden Tapetenbahnen steht eine anrührende Mädchenfigur als verschämt sich auf die Zehen tretender Kleiderständer. Heute steht sie ebenso schüchtern in der ruinösen Kulisse der Bühne des Kleinen Saals im Volkspark. Auch in der für die Präsentation hier reduzierten Form mit Leiterfragment, den Videoprojektionen auf eingestellten Fensterscheiben und den Leuchtkästen mit Situationsbildern des Wohnungsausbaus, ist die Dichte der Arbeit spürbar. Es ist eine zugleich sozialkritische und poetische Installation, die ihre sehr unterschiedlichen Elemente in eine stimmungsvolle Erzählung fasst. Diese Installation ist nicht nur die Kulisse für eine Story, sondern lässt jeden Besucher Geschichten imaginieren, in denen sich das Gegebene mit eigenen Erinnerungen an Wohnsituationen verknüpft.“