Gläserner Schlüssel fürs Schmuckkästchen

von 20. September 2011

Am Samstag durften sich die Hallenser schon einmal umschauen. Am Dienstagnachmittag nun wurde der neue Erdgas-Sportpark in Halle (Saale) offiziell eingeweiht. Gekommen war so ziemlich jeder, der in Politik und Wirtschaft in der Region einen Namen hat – Landräte aus dem Umland, Stadträte, Landtagsabgeordnete, Minister, Firmenchefs. Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit ist Halles neues Stadion nun fertig. 17,5 Millionen Euro hat es gekostet.

Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und HFC-Präsident Michael Schädlich konnten von den Baufirmen die symbolischen Schlüssel übernehmen. Nun hofft Szabados auf höherklassigen Fußball mit Leidenschaft in den nächsten Jahren im "Schmuckstück", wie sie das Stadion nannte. Schädlich versprach, Druck zu machen.

Der alte Name Kurt Wabbel ist Geschichte. Für die nächsten zehn Jahre hält VNG die Namensrechte. Und damit sind auch die Betriebskosten in den kommenden zehn Jahren gesichert, erklärte Szabados. Sie ging noch mal kurz auf die lange Diskussionsphase ein. "Aber die Hallenser wollten emotional diesen Standort." Das fand auch bei Ministerpräsident Reiner Haseloff Zustimmung. Emotional gewachsene Standorte solle man nicht aufgeben. Doch einen Nachteil hat der Standort: Es darf nur Fußball gespielt werden, Konzerte sind nicht möglich. "Das war die bittere Pille, die wir schlucken mussten", so das Stadtoberhaupt.

Haseloff maß dem Stadion indes hohe sportpolitische Bedeutung bei. "Das ist das soziale Projekt für Halle", sagte er mit Blick auf Kritiker, die das Geld lieber woanders gesehen hätten. Fußball sei der Volkssport Nummer 1.

Baukosten und Bauzeit wurden eingehalten. Doch bis zuletzt wurde gewerkelt. "Heute um 12:45 Uhr wurde die letzte Bohrmaschine abgestellt", sagte Club-Präsident Schädlich. Gestern Abend haben die Fans die Treppen rot gestrichen. Und dann hob Schädlich noch einige Alleinstellungsmerkmale hervor. Zehn Jahre Anlaufzeit und vier Vergabe-Einsprüche beispielsweise. "Das haben wir alles durchgestanden." Doch es sei auch eine hervorragende Symbiose von Alt und Neu entstanden. Schließlich wurde die historische Umfassungsmauer aus Porphyr erhalten.

Sachsen-Anhalts Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht (CDU) hat seine Glückwünsche ausgesprochen. „Das Stadion ist nicht nur eine Bereicherung für die Region in und um Halle, sondern für die gesamte Sportlandschaft in Sachsen-Anhalt. Ich wünsche mir, dass in der neuen Spielstätte viele sportliche Erfolge gefeiert werden können.“