Glühwein und Gemütlichkeit für alle

von 22. November 2016

Die Vorweihnachtszeit, die Zeit der Treffen, der Geselligkeit und der Entschleunigung aus dem Jahresstress. An den Abenden strömen die Menschen auf die Adventsmärkte, direkt aus dem Büro für einen Feierabendtrunk oder zum Treffen mit Freunden. Wenn das Wetter dann noch mitspielt, leichte Kälte, etwas Schnee, macht es den Markt perfekt. Regnet es hingegen, dann ist es oft ein Aus für den geplanten geselligen Abend. Die wenigen Stände welche einen überdachten Gastraum bieten sind schnell überfüllt und man muss an anderer Stelle Schutz suchen.

„Alle guten Dinge hat man nie beisammen“ besagt das Sprichwort.

Der normale Weihnachtsmarktbesucher kämpft sich durch, kann jeden Stand und jede Theke erreichen, hat kein Problem mit Stufen, Podesten und Balken, die den Weg versperren. Was aber macht jemand mit Handicap, jemand der im Rolli an der ganzen vorweihnachtlichen Freude teilhaben möchte?

Mit Rolli kommt man die Stufen nicht hoch, Podeste sind nicht erreichbar Verkaufstheken viel zu hoch. Die Betreffenden können sich nicht einfach einen Glühwein bestellen ohne dass jemand behilflich ist. Oft werden sie auch gar nicht wahrgenommen, weil sie durch die Massen die Theken nicht erreichen. Bei schlechtem Wetter heißt es zu Hause bleiben, denn wo soll man sich unterstellen.

Dies wollte sich Heinz Meyer nicht länger mit ansehen. Den Gedanken daran etwas zu ändern hatten seine Frau und er schon länger. Beide, immer dabei wenn es um soziale Projekte oder den Inklusionstag auf Jahr- oder Weihnachtsmarkt geht, fassten im letzten Jahr den Entschluss „Wir ändern jetzt daran etwas“.

Gesagt, getan

Der Wintermarkt war kaum vorüber, kaufte man einen neuen Stand, größer, geräumiger, ausbaufähig und setze die Vorstellungen die man hatte um. Fast ein Jahr lang investierte man jede freie Minute in den Aus- und Umbau, alles sollte perfekt werden.

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Viel Geld, Zeit und Nerven hat der Umbau gekostet, aber das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen.

Die Glühweinschänke ist gemütlicher denn je, hat einen riesigen Innenraum mit Ablagen, Wand- und Stehtischen und ist barrierefrei. Tresen und Tische haben die vorgeschriebenen Höhen für Rollifahrer, zudem 2 Tischen auch noch absenkbar sind. Der Zugang ist für niemanden ein Problem mehr, denn dank einer 3 m langen Rampe kann jeder Rollstuhlfahrer nun bequem das Innere erreichen. Zur Abnahmem, ob alles nutzbar ist und seine Richtigkeit hat, kamen gestern 2 Vertreter von Behindertenverband und waren begeistert. “Endlich einmal jemand der an uns denk!” “Der geplante Ausflug auf den Weinachtsmarkt hat ab sofort ein Ziel”, so Vorstand Dietz.

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Gardinen, Tischdecken, Deko, eine rundum familiäre Gemütlichkeit lädt zum Verweilen ein. Aber dies ist noch nicht alles. Auch an andere Menschen mit Handicap wurde gedacht, jene welche es im täglichen Stadteben auch sehr schwer haben und mit vielen Hürden kämpfen müssen, die Blinden. So wurde die Idee weitergetragen und man fand in Herrn Fischer vom Blindenverband einen Unterstützer dieser. Er erstellt nach Vorlage Getränkekarten in Blindenschrift und so sind nun auch diese zur Hand, wenn der Bedarf ist. Zudem soll ein doppelter Ausschank die Bedienung der Gäste beschleunigen.

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Erstmalig nun auf den Halleschen Weihnachtsmarkt die barrierefreie Glühweinschänke.

Ein neues Geschäft braucht einen Segen, so wie es bei Schaustellern üblich ist und so kam Pfarrer Herold heute eigens für die Segnung aus Erfurt angereist. Cornrad Herold ist der Landespfarrer für alle Schausteller und Cirkusleute im Raum Mitteldeutschland und er gab neben Glückwünschen und Hinweisen auch gute Ratschläge mit auf den Weg und vor allem viel Erfolg.

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Diesen Wünschen schlossen sich Marktmeister Gerit Schulz von der Stadt Halle (Saale) und Wolfgang Fleischer von der Citi- Gemeinschaft, sowie alle anderen Kollegen und Mitstreiter des Weihnachtsmartes an, dies aber nicht ohne mit dem Wort Massel Kupferstücke in den Standes zu werfen. Dies soll Glück bringen und helfen damit das Geld nie ausgeht.