Graffiti-Kampf: Stadt will Strategie überdenken

von 7. September 2009

(ens) Der Kampf gegen illegale Graffiti in der Stadt Halle (Saale) macht sich langsam bemerkbar. Wie Udo Richter von der Polizei Halle am Montag dem Präventionsrat berichtete, seien die Anzeigen über illegale Schmierereien im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 500 zurückgegangen. Bis August wurden 962 Anzeigen gestellt. Im gesamten letzten Jahr wurden 2.142 Anzeigen erstattet.

Für Innendezernent Bernd Wiegand ist das auf den erhöhten Druck auf Sprayer zurückzuführen. Wie mitgeteilt wurde, habe die Stadt bereits 10 Mitführverbote von Graffiti-Utensilien an auffällig gewordene Sprayer verhängt, 10 weitere Verfügungen seien in Bearbeitung. In einem Fall wurde bereits gegen das Mitführverbot verstoßen. Dem jungen Mann wurde ein hohes Bußgeld auferlegt. Mit Strafen von bis zu 1000 Euro im Wiederholungsfall will die Stadt Druck ausüben.

Mit einem Inselkonzept in Glaucha hat die Stadt ihren verstärkten Kampf gegen die Schmierereien begonnen. Doch dort stößt man langsam an seine Grenzen. Viele Häuser wurden zwar in den letzten Monaten gereinigt, verstärkte Polizeikontrollen sollen auch für dauerhaft saubere Fassaden sorgen. Bei anderen Häuser hingegen kümmert sich niemand ums Aussehen – weil vielfach die Besitzer nicht auffindbar sind oder es sich um (auch zerstrittene) Erbengemeinschaften handelt.

Deshalb will die Stadt ihre Anti-Graffiti-Strategie noch einmal überdenken. So sollen künftig nicht nur die Hausbesitzer, sondern auch die Bewohner einbezogen werden. So ist im Oktober eine weitere Bürgerversammlung geplant. Dann werden Rechtsvertreter informieren, und auch Vertreter der Graffiti-Szene sollen sich dann direkt mit den Eigentümern und Bewohnern ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung soll in dem letzten verbliebenen Steg-Hochhaus stattfinden.