Größerer Sanierungsbedarf beim Umbau des Bahnknotens Halle (Saale)

von 2. Mai 2016

Dazu gehört, die Zahl der baubedingten Eingriffe in den Zugverkehr zu verringern. Denn der Baubetrieb beeinflusst maßgeblich die Qualität im Zugverkehr. Unter anderem zusätzliche Weichenverbindungen in Richtung Süden und Westen sowie ein zusätzlicher Behelfsbahnsteig werden während der gesamten Bauzeit die Qualität des Zugverkehrs erhöhen.

Außerdem hat sich während der Bauarbeiten in der Ostseite des Hauptbahnhofs Halle ergeben, dass wesentlich mehr und komplizierter umgebaut werden muss als vorgesehen. Die Brücken über dem Personentunnel und der Tunnel selbst können entgegen der bisherigen Planungen nicht erhalten werden. Somit ist eine komplette Erneuerung der Tragwerke auf der Ostseite bei gleichzeitiger Erhaltung des denkmalgeschützten Hallendaches erforderlich.

Um den wesentlich größeren Arbeitsumfang und einen qualitätsgerechten Zugverkehr miteinander zu koordinieren, wird der Bauablauf jetzt zeitlich gestreckt, einzelne Maßnahmen werden also später umgesetzt als ursprünglich geplant. Allerdings betrifft dies nicht all jene Bauarbeiten, die notwendig sind für die Eröffnung des schnellen ICE-Verkehrs zwischen Berlin und München mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke durch den Thüringer Wald im Dezember 2017.

Das neue Konzept sieht vor, die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle (Saale) einschließlich der Durchbindung der Schnellfahrstrecke Nürnberg-Berlin (VDE 8) bis Ende 2017 fertig zu stellen. Die Fertigstellung der Westseite des Hauptbahnhofs Halle (Saale) ist jetzt für Ende 2019 vorgesehen. Ohne die jetzt notwendigen Mehrleistungen wären die Arbeiten bereits im kommenden Jahr auf die Westseite verlagert worden. Die zusätzlich erforderlichen Investitionen werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt.

Hintergrund: Der Bahnknoten Halle (Saale) wird seit 2014 komplett umgebaut. Derzeit sind die Westumfahrung und Südanbindung der Zugbildungsanlage, sowie die Ostseite des Hauptbahnhofes ein großes Baufeld. Kompliziert ist die bauzeitliche Sicherung und Erhaltung des Hallendaches, insbesondere unter den Auswirkungen der erweiterten Bauaufgabe – der Erneuerung aller Tragwerke auf der Ostseite des halleschen Hauptbahnhofes.

Auf etwa 12,5 Kilometer Länge laufen die Bauarbeiten an den Bahnanlagen. Über 500 Bauleute sind täglich im Einsatz.

Der Bahnknoten erhält elektronische Stellwerkstechnik. 50 Kilometer Gleis, 200 Weichen und neun Brücken werden neu gebaut. Die Bahnsteige im Bahnhof werden erneuert. Dadurch ist bis 2017 der komfortable Anschluss an die Aus- und Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin (VDE8) möglich. Mit dem Umbau kann die Geschwindigkeit von 40 km/h auf bis zu 160 km/h angehoben werden. Durch den Bau einer modernen Zugbildungsanlage entsteht ein modernes Güterverkehrskreuz mit angeschlossenem Instandhaltungswerk.

Ein DB-Infopunkt im Hauptbahnhof, Ernst-Kamieth-Straße 6, geöffnet von Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 19 Uhr, begleitet das Bauvorhaben mit multimedialen Darstellungen. Weitere Zahlen und Fakten sind auf der Seite www.vde8.de u. a. in einer Broschüre abrufbar, für bewegte Bilder auf dem YouToube-Kanal vde8. Wer Live dabei sein möchte, nutzt die Webcams. Für den Bahnknoten Halle sind sie in zwei Blickrichtungen installiert.