Große Äcker, schlaue Bauern in Sachsen-Anhalt

von 8. Dezember 2011

(dpa) Das Statistische Landesamt zählt nicht nur die Schäfchen in Sachsen-Anhalt. Die Mitarbeiter nehmen alles unter die Lupe, was mit Landwirtschaft zu tun hat. Demnach hat das Land große Betriebe mit gut ausgebildeten Bauern.

Sachsen-Anhalt hat einen im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlichen Anteil an Agrarflächen. Etwa 57 Prozent des Bodens in Sachsen-Anhalt werden landwirtschaftlich genutzt, bundesweit sind es 46,8 Prozent. Damit nimmt Sachsen-Anhalt nach Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern den dritten Platz ein. Das geht aus den am Donnerstag in Magdeburg vorgestellten Ergebnissen der Landwirtschaftszählung 2010 hervor. Sie gehörte zu einer bundesweiten Zählung, die Mitte 2011 zu Ende ging. Alle Betriebe mit einer Größe von mindestens fünf Hektar darin wurden erfasst.

«Die Daten werden der Europäischen Union bereitgestellt und sind Basis für künftige Fördermaßnahmen», sagte Agrarminister Hermann Onko Aeikens (CDU). «Unsere Landwirtschaft steht auf soliden Füßen. Wir haben leistungsfähige Betriebe mit gut ausgebildeten Betriebsleitern und Geschäftsführern», betonte der Minister.

25,6 Prozent der Betriebsleiter und Geschäftsführer haben einen Hoch- beziehungsweise Universitätsabschluss. «Das ist deutschlandweit der höchste Wert», betonte Aeikens. Fast 25 Prozent haben einen Abschluss einer Fachhoch- oder Ingenieurschule.

«Einen vorderen Platz nimmt Sachsen-Anhalt auch hinsichtlich der Betriebsgröße ein», sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Manfred Scherschinski. Ein Betrieb bewirtschaftet in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 278 Hektar, das ist fünfmal mehr als im Bundesdurchschnitt (55,8 Hektar).

Der größte Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist gepachtet, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Mit 77 Prozent liegt die Pachtquote über dem Bundesdurchschnitt (59,8 Prozent), sie ist aber deutlich von 93 Prozent im Jahr 1997 zurückgegangen. Der durchschnittliche Pachtpreis beträgt 198 Euro je Hektar und ist etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt mit 203 Euro.

In der Statistik wurden 4219 landwirtschaftliche Betriebe mit 25 611 Beschäftigten erfasst. Mit 609 Betrieben war die größte Anzahl im Landkreis Stendal. Von der landwirtschaftlich genutzten Fläche waren gut eine Million Hektar Ackerland, fast 170 000 Hektar Dauergrünland und knapp 3000 Hektar sogenannte Dauerkulturen wie Spargel und Wein.