Großer Andrang in Unternehmen zum Zukunftstag

von 15. April 2011

Unternehmen jammern über Fachkräftemangel. Viele Firmen, aber auch Behörden, wollen sich interessant für die Jugendlichen machen. Damit die Wahl auch auf den richtigen Beruf fällt, gibt es den Zukunftstag, hervorgegangen aus dem Girls Day. Mädchen und Jungen sollen in Unternehmen reinschnuppern und sich über die Berufe informieren. Am Donnerstag fand der diesjährige Zukunftstag statt, an dem sich viele Hallenser Schüler beteiligten.

Auch die Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost Halle waren mit dabei und boten Einblicke in Berufsbilder im Gesundheitswesen. In Theorie und Praxis informierten sich 23 Schülerinnen und neun Schüler aus Gymnasien aus Halle und Umgebung sowie aus der KGS Hutten über Ausbildung und Fortbildungschancen als Kauffrau/Kaufmann im Gesundheitswesen und als Gesundheits- und Krankenpfleger. Nach kurzen Vorträgen testeten die Jugendlichen Reflexe, legten Verbände und prüften Puls sowie den Blutdruck. Praktische Hinweise zur Ersten Hilfe und zur Reanimation wurden durch den Film „Alarm auf der UC 3“ ergänzt. Einblicke in das Innenleben eines Rettungswagens mit sachkundiger Erläuterung, die Besichtigung des Hubschrauberlandeplatzes und der Besuch der Notfallaufnahme ließen den Weg eines Unfallpatienten während seiner Betreuung im Bergmannstrost nachempfinden. Als abschließenden kleinen Selbstversuch testeten einige der Schülerinnen und Schüler das Bewegungsrad (Spacecurl) im Rückenmarkzentrum. Dies, wie auch die praktischen Angebote aus dem Arbeitsalltag der Krankenpflege, fand bei den Jugendlichen besonderen Anklang.

49 Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 7 der SKS "Heinrich Heine", der KGS "Wilhelm von Humboldt", der SKS Kastanienallee, des Sportgymnasiums, der IGS Halle, der Förderschule Jägerplatz und des Giebichenstein-Gymnasiums "Thomas Müntzer" waren bei der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe zu Gast, lernten auf einer Busreise verschiedene Bereiche kennen. Auf dem Betriebsgelände in Halle-Ammendorf konnten die jungen Leute den Baustoffprüfern bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter schauen und ein Highlight im wörtlichen Sinne erleben: Die Besichtigung des 36 Meter hohen Asphaltmischwerks veranschaulichte die Herstellung von Asphalt und führte die Jugendlichen in luftige Höhen. Bei der GP Baumaschinen GmbH Halle in Gröbers wurde mit dem Werkstattbereich der Arbeitsplatz der Land- und Baumaschinenmechaniker besucht und die imposanten Baumaschinen luden zum Probesitzen ein. Mit Vorfreude ging es dann auf zum „Erdgas Sportpark“, auf den sich die Schülerinnen und Schüler schon gespannt freuten. Hier erläuterte der Bauleiter während des Rundgangs den Baufortschritt und stand den Fragen der wissbegierigen Jugendlichen Rede und Antwort. Nach einer kleinen Mittagspause folgte noch die Besichtigung des Betonwerks am Standort Berliner Straße. Unter Anleitung durften die ganz Mutigen sogar die Betonsilos erklimmen. Der Ausblick über das Betriebsgelände und die Stadt rundeten den diesjährigen Zukunftstag ab.

„Girls Day“ hieß es bei der Arbeitsagentur. An drei interaktiven Stationen konnten die Mädchen den Beruf eines Fachinformatikers live erleben. Ein Auszubildender der Agentur für Arbeit Halle beantwortete ihnen in lockerer Runde alle Fragen rund um den Beruf. Eine weitere Station stand unter der Überschrift „HTML“ hier wurde mit Unterstützung eines Mitarbeiters der IT-Abteilung mal eben eine eigene Homepage gebaut. Und zu guter Letzt konnten die Fachleute von Morgen einen ganzen PC mit handwerklichem Geschick auseinander- und wieder zusammenbauen und so das Innenleben erkunden. Über „Berufe, hinter denen mehr steckt als man vermutet“ informierten die Wehrdienstberater interessierte Jugendliche. Abhängig von persönlicher Qualifikation bietet die Bundeswehr vielfältige attraktive und zukunftsorientierte Karrieremöglichkeiten. Das Angebot wurde rege genutzt.

Die bildungszentrum energie GmbH (bze) öffnete ihre Werkstätten und Schulungsräume für junge Mädchen. 18 Schülerinnen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren ergriffen die Möglichkeit und informierten sich über die angebotenen Ausbildungsberufe. Insgesamt standen den Mädchen drei Stationen zur Verfügung. So konnten die Schülerinnen einen Einblick in die Metallberufe bekommen. In den bze-Werkstätten stellten sie ihre Fähigkeiten beim Löten und Feilen unter Beweis. „Textverarbeitung“ hieß es an der zweiten Station. Im PC-Kabinett wurde den jungen Besucherinnen gezeigt, dass man am Computer mehr kann als chatten, Musik hören und spielen. Mithilfe von Textverarbeitungsprogrammen entwarfen und druckten sie ihre eigenen Visitenkarten. An der dritten Station stand der Beruf „Kaufmann/-frau für Dialogmarketing“ im Mittelpunkt. Die Mädchen simulierten im Call Center der zum bze-Ausbildungsverbund gehörenden A/V/E GmbH unterschiedliche Gesprächssituationen und erhielten Tipps in Sachen richtig kommunizieren. „Typische Jungs- und Mädchenberufe gibt es heute in der Form nicht mehr. Der Girlsday ist eine hervorragende Gelegenheit, Mädchen für Berufe abseits der herkömmlichen Branchen zu sensibilisieren. Aus diesem Grund beteiligen wir uns schon seit Jahren mit großem Erfolg, wie man sehen kann“, weiß bze-Geschäftsführerin Simone Krüger. „Es ist uns immer eine große Freude, wenn wir ehemalige Teilnehmerinnen des Girlsday zu einer Ausbildung bei uns begrüßen dürfen. Oft waren gerade die an diesem Tag gesammelten Eindrücke und Erfahrungen Ausschlag gebend für die Berufswahl“, ergänzte bze-Geschäftsführer Bernd Koller.